A-190-5 Polyphonic USB/Midi-to-CV/Gate Interface

Das A-190-5 ist ein Midi-to-CV/Gate-Interface, das in erster Linie für polyphone Anwendungen gedacht ist. Damit können über ein beliebiges Midi-Keyboard bis zu vier modulare Synthesizerstimmen gesteuert werden.

Polyphonie ist im Modularbereich immer noch eine eher exotische „Randerscheinung“. Aufwand, Kosten und Komplexität der Steuerung erscheinen vergleichsweise hoch, wenn man daneben moderne analoge oder virtuell-analoge Polysynths stellt. Trotzdem bewegt sich hier gerade einiges, was ich persönlich für höchst spannend halte.

Das Interface hat Midi-In und Midi-Thru, kann wahlweise auch über USB angesprochen werden und erlaubt die Steuerung von bis zu vier analogen Synthesizerstimmen mit Gate, CV für die Tonhöhe und für Velocity, sowie einem konfigurierbaren dritten CV-Ausgang für Modulationssignale.

UPDATE: Eine neue Firmware ist da!

Die neuen Features werde ich in einem weiteren Update noch mit Klangbeispielen hinterlegen.

Schon vom ersten Tag an war das A-190-5 Interface ein tolles Tool. Polyphonie war möglich und einfach zu handhaben, aber auch Unisono, vierfach Monophon, alles mit bis zu 10 V Steuerspannung (bei VCOs sind das 10 Oktaven!) und dazu ein schnell zu verstehendes User-Interface.

Freilich hatte ich im Sommer 2021 noch den einen oder anderen Wunsch, was man denn vielleicht noch alles einbauen könnte. So ist das eben bei digitalen Modulen. Und auch wenn es „nur“ Software ist: jeder Wunsch bedeutet viel Arbeit, es muss geplant, programmiert, getestet, durch Betatester im Praxiseinsatz getestet, Feedback abgearbeitet, Fehler gesucht, neu überlegt und programmiert und wieder neu getestet werden und so weiter, bis das Ergebnis wirklich „steht“. Und ja: das Ergebnis finde ich beeindruckend.

Nun ist die neue Firmware da. Download hier: https://www2.doepfer.eu/en/faqs/item/update-a-190-5

Was ist neu?

  • Die Sache mit dem USB-Port. Wenn man das Modul über den USB-Port mit der DAW verbunden hatte und in der DAW alle Ports „offen“ gelassen hatte, kam es oft zu Midi-Rückkoppelungsschleifen. Das Modul gibt alle Noten, die über DIN-Midi oder USB-Midi hineingehen, direkt über USB-Midi wieder aus. Das Problem ist jetzt behoben.
  • Die Stabilität der USB-Verbindung wurde verbessert. (Ich selbst hatte nie Probleme damit, es gab aber wohl bei einigen Mac-Usern Stabilitäts-Issues.)
  • Portamento: Jaaa, das Modul hat eine Portamento-Funktion spendiert bekommen! Das ist super praktisch. Ist das eine Konkurrenz zum polyphonen Slew Limiter A-171-4? Eigentlich gar nicht, da der A-171-4 mit Photo-Wiederständen arbeitet, die prinzipbedingt immer etwas „ungenau“ und „organisch“ arbeiten, während das Portamento im A-190-5 sehr exakt und „mathematisch“ arbeitet. Choose your player!
  • Pitch Bend: Pitch Bend ist in der Midi-Welt kein normaler „Controller“, sondern eine „Nachricht“, die zwei Bytes (14 Bit) erfordert. In der ersten Version war das nicht mit abgedeckt, jetzt wird der Pitchbendregler automatisch zu der Steuerspannung für die Tonhöhe addiert. Im Menü können wir das auf plus/minus 1 bis 60 Halbtöne einstellen.
  • Round Robin: Die ideale Verteilung der gedrückten Tasten auf die „Stimmen“ (bzw. VCOs) ist so ein bisschen eine Glaubensfrage. In einem „Überlaufmodell“ wird zunächst immer die erste Synthesizerstimme angesprochen, so lange wir monophon spielen. Erst wenn wir eine zweite, dritte oder vierte Taste gleichzeitig drücken, werden auch die zweite, dritte oder vierte Synthesizerstimme angesprochen. Das sorgt für sehr natürliches Portamento, klangliche Unterschiede zwischen den analogen Synthesizerstimmen spielen zudem nur eine untergeordnete Rolle. Das war die Betriebsart in der ursprünglichen Firmware des Moduls. Nun mag man aber (wie ich) ein Fan der subtilen – oder weniger subtilen – Änderungen im Timbre bei jeder gespielten Note sein. Ich schließe ja auch gerne mal vier leicht unterschiedlich eingestellte A-111-6 an das Interface an. Im Korg MonoPoly war so etwas möglich. Dafür gibt es nun – neben dem bisherigen Modus (jetzt „Poly 1“ genannt) einen neuen Modus „Poly 2“, der eine monophone Stimme bei jedem neuen Ton im „Round Robin“-Modus durch die vier Synthesizerstimmen durchrotiert und erst danach wieder in das „Überlaufmodell“ übergeht. Finde ich sehr gelungen, die Ergebnisse klingen immer ziemlich organisch und „musikalisch“.

Bedienelemente

Eingänge:

  1. USB: USB-Schnittstelle (Eingang und Midi-Thru) für Midi-Daten aus einem Sequencer oder Masterkeyboard.
  2. Midi In: 5-poliger Standard-Midi-Eingang

Ausgänge:

  1. USB: Auf dieser Buchse liegt neben einem Midi-Eingang über USB auch gleichzeitig ein durchgeschleifter Midi-Thru aus dem USB- bzw. dem Midi-Eingang.
  2. Gate 1-4: Gate-Ausgänge für die vier analogen Stimmen.
  3. CV Note 1-4: Vier Steuerspannungsausgänge für die Frequenz der Oszillatoren.
  4. CV2 1-4: Steuerspannungsausgänge für die Anschlagdynamik (Velocity).
  5. CV3 1-4: Programmierbare Steuerspannungs-ausgänge, die aus bis zu vier verschiedenen Midi-Controllern erzeugt werden.
  6. Midi-Thru: Midi-Ausgang, der das Midi-Eigangssignal aus „Midi In“ bzw. dem USB-Eingang durchschleift.

Regler / Schalter:

  1. </-: Taster, um im Menü eine Position nach links zu navigieren.
  2. >/+: Taster, um im Menü eine Position nach rechts zu navigieren.
  3. [Zurück]: Taster, um im Menü einen Vorgang abzubrechen, bzw. eine Ebene nach oben zu navigieren.
  4. [Enter]: Taster, um im Menü einen Vorgang zu bestätigen, bzw. eine Ebene nach unten zu navigieren.
  5. Shift 1: Derzeit nicht belegt.
  6. Shift 2: Derzeit nicht belegt.

Verbindungsmöglichkeiten über die Platine

Im Gegensatz zu vielen anderen Doepfer-Modulen neueren Datums sind auf den Platinen keine Konfigurations-Optionen untergebracht. Dafür aber zwei Pin-Leisten für die ausgegebenen Gate-Signale und „CV Note“ – Steuerspannungen. Darauf passen kleine Kabel (beim Elektronikhandel nach „Steckpins“ suchen), über die man das Interface mit dem polyphonen VCO A-111-4 bzw. dem polyphonen ADSR A-141-4 (ab Version 2, bei der ersten Version muss man noch löten) verbinden kann.

Die Steckverbindungen JP8 und JP9 für Gate und Note CV. Die anderen Jumper beinhalten keine User-Optionen.

Betriebsarten im Überblick

Mit Hilfe der „+“ und „-“ Taster kann zwischen den sechs Betriebsarten des Interfaces umgeschaltet werden. Die Unterschiede liegen in der Anzahl der Midi-Kanäle, auf die das Modul reagiert und darin, wie viele gleichzeitige Noten pro Midi-Kanal in die Modularwelt umgesetzt werden.

Betriebsart:Midi-
Kanäle:
Noten
pro
Kanal:
Verhalten der analogen Ausgänge:
Unisono
1+2+3+4
11Monophon auf allen vier Ausgängen gleichzeitig, alle Ausgänge spielen (unisono) die gleichen Noten.
In Summe also eine Modular-Stimme (vierfach ausgegeben).
Mono/Uni
1+2;3+4
21Ausgänge 1+2 spielen (unisono) die Noten des ersten Midi-Kanals, Ausgänge 3+4 (unisono) die Noten des zweiten Midi-Kanals.
In Summe zwei Modular-Stimmen (jeweils doppelt ausgegeben).
Mono
1;2;3;4
41Vierfach monophon, je ein Ausgang spielt monophon die Noten des jeweils eingestellten ersten bis vierten Midi-Kanals.
In Summme vier Modular-Stimmen.
Poly
1-2-3-4-1..
14Vierstimmige Polyphonie, den vier Ausgängen werden rotierend die gespielten Noten zugeordnet.
In Summme vier Modular-Stimmen.
Poly
1+2-3+4-1..
12Zweistimmige Polyphonie, den Ausgängen 1+2 (unisono) und 3+4 (unisono) werden rotierend die gespielten Noten zugeordnet.
In Summe zwei Modular-Stimmen (jeweils doppelt ausgegeben).
Poly
1-2-1;3-4-3
22Zweistimmige Polyphonie mit zwei Midi-Kanälen, den Ausgängen 1 und 2 werden rotierend die Noten des ersten Midi-Kanals zugeordnet, den Ausgängen 3 und 4 rotierend die Noten des zweiten Midi-Kanals.
In Summe vier Modular-Stimmen.

Programmierung der Optionen

Wenn man in einer der sechs Betriebsarten die „Enter“-Taste drückt, gelangt man in die Editier-Menüs des Interfaces. Zwischen den Optionen kann man mit den „+“ und „-“ Tastern wechseln, die Werte für die einzelnen Optionen stellt man durch Drücken auf „Enter“ und dann den „+“ / „-“ Tastern ein.

Option:Einstellmöglichkeiten:
RetriggerZeit von 0 bis 50 Millisekunden. Bei 0 ms wird beim Legato-Spiel kein erneuter Trigger/Gate auf dem entsprechenden Analog-Ausgang ausgegeben.
MidichannelDer Midi-Kanal, dessen Noten das Modul in analoge Gates und Steuerspannungen umwandelt (Kanal 1 bis 16). Bei den Betriebsarten für mehrere Midi-Kanäle werden die Kanäle nacheinander eingestellt und jeweils durch „Enter“ abgeschlossen, dann folgt die nächste Kanalauswahl.
RefnoteDie Midi-Referenznote, für die das Interface 0 V als Steuerspannung am Ausgang CV1 ausgibt. Das ist die tiefste Midi-Note, auf die das Modul reagiert. Bei den Betriebsarten für mehrere Midi-Kanäle werden die Referenznoten für jeden Midi-Kanal nacheinander eingestellt und jeweils durch „Enter“ abgeschlossen, dann folgt die Referenznote für den nächsten Midi-Kanal.
Der Wertebereich dieser tiefsten Midi-Note ist Midi-Note #24 bis #96, das entspricht C0 bis C6.
CV3Die Midi-Controller, die auf den vier Ausgängen „CV3“ ausgegeben werden. Hier hat man bei Doepfer sehr clever mitgedacht und für jeden der vier „CV3“-Ausgänge einen separaten Midi-Controller ermöglicht: Controller wie monophones Aftertouch, Modulationsrad oder Sustain-Pedal werden ja nicht pro Note erzeugt, sondern pro Midi-Kanal. Gerade im vierfachen Poly-Modus kann man damit vier unterschiedliche Controller für ein ausdrucksstarkes Spiel mit dem A-100 nutzen. Die Controller werden für jeden der vier „CV3“-Ausgänge nacheinander eingestellt und die Programmierung jeweils durch „Enter“ abgeschlossen, dann folgt der Midi-Controller für den nächsten „CV3“-Ausgang.

Retrigger in der Praxis:

Was bedeutet die Einstellung einer Retrigger-Zeit in der Praxis? Grundsätzlich wird das Interface bei jeder neuen Note ein Gatesignal am „Gate“-Ausgang ausgeben. Da Gate-Signale immer so lange ausgegeben werden, wie die Taste gedrückt bleibt, überlappen sich beim Legato-Spiel in den „Mono“- bzw. „Unisono“-Betriebsarten die erzeugten Gate-Signale des entsprechenden Analog-Ausgangs und die Hüllkurve wird nicht neu gestartet.

Um einen Neustart der Hüllkurve zu erzwingen, kann man nun eine Zeit von 1-50 ms einstellen, in der das Gate-Signal unterbrochen wird, sobald die neue Taste gedrückt wird. Hier muss man etwas probieren: Zu kurze Pausen werden die Hüllkurve evtl. nicht neu starten, zu lange Pausen wird man bei perkussiven Hüllkurven möglicherweise als leichte Verzögerung hören.

Wenn die Retrigger-Zeit auf 0 ms eingestellt ist, wird beim Legato-Spiel das Gate-Signal nicht unterbrochen und die Hüllkurve in diesem Fall nicht neu gestartet. Das ist eigentlich auch das Standard-Verhalten klassischer (monophoner) Analogsynthesizer.

Bei den Poly-Betriebsarten konnte ich keine Auswirkungen der Retrigger-Zeiten feststellen – hier übernimmt ja auch jeweils die nächste analoge Stimme mit einem eigenen Gate-Signal. Beim „Überlauf“ der Stimmen gibt nach der vierten analogen Stime wieder der erste „CV Note“-Ausgang eine neue Steuerspannung aus, der erste „Gate“-Ausgang unterbricht allerdings sein Gate-Signal nicht, um es neu zu starten.

Refnote in der Praxis:

Für die meisten Keyboards genügt C0 (Midi-Note #24) als tiefste mögliche Note, bei einem 88-Tasten-Keyboard wie meinem LMK2 z.B. reicht die Tastatur allerdings noch etwas weiter hinunter bis zum A-1 (das ist dann die Midi-Note #21). Damit die untersten drei Tasten nicht ungenutzt bleiben, kann man das Keyboard gegebenenfalls 1 Oktave nach oben transponieren, um den vollen Umfang auszunutzen. Vom Interface her sind dem Tonumfang mit seinen bis zu 10 Volt Steuerspannung (= 10 Oktaven bei 1V/Oktave!) nach oben kaum Grenzen gesetzt.

Steuerspannungen bis 10 Volt:

Das A-190-5 Interface liefert durchaus potente 10V an maximaler Steuerspannung. Das ist für einige der „normalen“ (nicht-polyphonen) Module schon eine ganze Menge, ein A-140 liefert z.B. nur bis zu 8V ab, LFOs üblicherweise bis 5V (oder teilweise +/- 2,5V). Kaputt machen kann man damit natürlich nichts, aber man sollte die Abschwächer von Filtern usw., die vom A-190-5 gesteuert werden, im Vergleich etwas weiter herunter regeln, um sinnvolle Steuerungsbereiche zu erhalten. Die polyphonen Module A-141-4 VC ADSR und A-132-8 Octal Poly VCA sind übrigens von Haus aus auf +10 V Steuerspannungen ausgerichtet.

Ein Wort (oder zwei) zu den polyphonen A-100 Modulen

Polyphone Module sind eine Herausforderung. Wo sonst ein einacher Potentiometer – also ein manuell einstellbarer Widerstand – die Regelung einer Steuerspannung übernimmt, muss man das bei polyphonen Modulen z.B. über mehrere integrierte VCAs erledigen, die dann wieder über eine Spannung und besagten Potentiometer gesteuert werden. Das kostet Geld durch die zusätzlichen Bauteile und es bringt Aufwand bei der Abstimung des Moduls mit sich: die (vier) Teilmodule sollen ja möglichst ähnlich reagieren.

Doepfer bietet – als einziger mir bekannter Hersteller – eine ziemlich vollständige Reihe von Modulen an, die für einen polyphonen Einsatz tauglich sind: einen vierfach-VCO A-111-4, ein vierfach-Filter A-105-4, einen vierfach-ADSR A-141-4 (der natürlich grundsätzlich spannungsgesteuert arbeitet), einen vierfach-, nein achtfach-VCA A-132-8, ein vierfaches Random-Modul A-149-4, einen vierfachen Slew-Limiter (Portamento) A-171-4 und einen polyphonen Mixer A-135-5. Damit lässt sich schon einiges anstellen, während der Platzbedarf überschaubar bleibt: Filter, ADSR und VCA sind jeweils nur 8 TE breite „Slim Line“ Module. Vierfach-LFOs gibt es ohnehin schon länger. Und modular-mäßig bewegen wir uns natürlich auch deutlich jenseits der „Standard-Polyphonen“, schließlich hat man ja ein Modularsystem.

Schön wären vielleicht noch ein paar kleine Hilfsmodule, wie eine vierfacher Waveshaper.

Und ja, man könnte sich sehr viele weitere polyphone Filter wünschen. Tatsächlich finde ich persönlich aber gerade die Filter die am wenigsten problematischen Module für polyphone Anwendungen. Die Doepfer-Filter sind fast alle recht preiswert und eine Abstimmung mehrerer Filter ist schnell erledigt. Dann noch einen freien CV-Eingang für die gemeinsame Steuerung der Eckfrequenz und alles ist gut. Falls es doch noch ein polyphones Filter-Modul sein soll, wäre ich persönlich für ein leicht abgespecktes Xpander-Filter mit möglichst vielen der 12 db und – besser noch – 6 dB – Filtermodi.

Grundausstattung für Polyphonie

Die Basis für ein polyphon einsetzbares Modularsystem ist tatsächlich das Midi-Interface A-190-5. Alles andere (A-111-4, A-105-4, A-141-4, A-132-8) ist ungemein praktisch und erleichtert spürbar die Bedienung beim Spielen des Systems, kann aber notfalls durch eine Reihe von Einzelmodulen ersetzt werden, die man dann halt „per Hand“ aneinander angleichen muss.

Ein minimalistisches polyphones System könnte auch aus einem A-190-5 und vier A-111-6 Miniature Synthesizer Voices bestehen. Warum auch nicht? Beim Oberheim Four Voice musste man auch jede Stimme manuell einstellen.

  • Vergleich Midi-Interfaces

    Modul:Typ:USB:Tonumfang:CV-Ausgänge:Clock Out:Midi Thru:
    A-190-1Einfaches Midi-CV-Interface mit Clock/5 Oktaven2JAJA
    A-190-2Schmales Midi-CV-Interface mit mehreren CV-Ausgängen/5 Oktaven4//
    A-190-3Ähnlich A-190-2, aber mit USBJA5 Oktaven4//
    A-190-4Ähnlich A-190-1, aber mit USB und großem TonumfangJA10 Oktaven2JAJA
    A-190-5Polyphones Midi-CV-Interface mit großem TonumfangJA10 Oktaven12/JA
    A-190-8Auf Midi-Clock spezialisiertes InterfaceJAkein CV Outnur ClockJA/
    A-191Midi-CV-Interface mit vielen CV-Ausgängen, auch als Shepard-Generator einsetzbar/5 Oktaven16//
    A-192-1CV-Midi-Interface mit 16 CV-Eingängen/5 Oktavennur CV-Eingänge/JA
    A-192-2CV/Gate-Midi-Interface mit 6 CV und 2 Gate-EingängenJA10 Oktavennur CV- & Gate-Eingänge//

Klangbeispiele

  • A-190-5 / Pitchbend

    Das Software-Update für das polyphone Midi-Interface A-190-5 unterstützt jetzt (endlich) auch das Pitchbend-Rad. Warum ist das so „anders“ als die vielen Controller, die schon von Anfang an unterstützt wurden? Midi-Pitchbend sollte so „natürlich“ wie möglich sein, deshalb war bei der Definition des Midi-Standards ein herkömmlicher Controller mit seinen 127 Werten keine Option. Allzu schnell würden Sprünge, „Rasterungen“ hörbar sein. Also hat man zwei Midi-Bytes (mit jeweils 7 Bit) kombiniert. So erhält man immerhin 16384 Werte (mit 8192 als neutraler Mitte).

    In meinem Klangbeispiel halte ich einen vierstimmigen Akkord mit immer dem gleichen Pitchbend-Verlauf: Vom neutral auf Maximum, dann auf Minimum und wieder zurück zur neutralen Position (in der DAW proframmiert). Zwei A-111-4 werden über einen A-135-5 gemischt und mit einem A-105-4 Filter und einem A-132-8 VCA bearbeitet. Zwei A-141-4 steuern VCF und VCA. Das Filter wird zusätzlich durch einen A-149-4 Random Generator moduliert.

    Wir starten ohne Pitchbend. Bei jedem neuen Akkord erhöhe ich das Pitchbend um drei Halbtöne, bis schließlich das Maximum von 60 Halbtönen – nach oben und unten – erreicht wird. Etwa ab 30 Halbtönen hört man dann doch eine leichte Rasterung des Pitchbends, die sich dann weiter verstärkt. Mit 60 Halbtönen nach oben und unten erreicht / überschreitet man auch irgendwann die Grenzen dessen, was selbst ein High End VCO wie ein A-111-x darstellen kann.

    Etwas Hall und Delay aus der DAW.

    Pitchbend in Schritten zu je 3 Halbtönen.
  • A-190-5, A-171-4 / Poly-Portamento-Vergleich

    Nun haben wir zwei Möglichkeiten, polyphones Portamento zu erzeugen: digital im A-190-5 oder analog mit lichtempfindlichen Widerständen im A-171-4. Ich verwende vier A-111-6 Miniature Synthesizer, mit einem A-138s Mini Stereo Mixer im Panorama verteilt, das A-190-5 ist auf „Poly 1“ eingestellt. Etwas Hall und Delay aus der DAW.

    Wir hören eine einfache Sequenz aus einem Arturia KeyStep Pro, zunächst mit dem digitalen Portamento aus dem A-190-5 (Portamento auf 30 eingestellt) – zwei Durchgänge.

    Danach (ab 1:12“) wird das digitale Portamento auf 0 gestellt und ein A-171-4 Quad VC Slew Limiter erzeugt das Portamento („Man.“ auf 2 gestellt) – ebenfalls zwei Durchgänge der Sequenz. Man hört deutlich, dass die einzelnen Stimmen leicht unterschiedlich lange brauchen, um sich zu ihren Zielwerten zu bewegen.

    Polyphones Portamento digital mit dem A-190-5 und analog mit dem A-171-4.
  • A-190-5 / Verteilung der Stimmen

    Mit dem Firmware-Update von Anfang 2024 bietet Doepfer einen zweiten Algorithmus an, wie die polyphonen Stimmen verteilt werden. Bisher hatten wir einen „Überlauf-Modus“: Eine monophone Melodie wird immer dem gleichen CV/Trigger-Ausgang zugewiesen und erst, wenn wir eine zweite, gleichzeitige Note spielen, dann wird der zweite CV/Note-Ausgang (und wenn das nicht reicht, dann der dritte und vierte) aktiviert.

    Jetzt gibt es zusätzlich dazu eine neue Verteilung, die man als „Poly 2“ auswählen kann: Jede Note einer monophonen Melodie wird durchlaufend der nächsten Stimme (d.h. den entsprechenden CV- und Gate-Ausgängen) zugewiesen. Und erst, wenn wir mehr als eine Note gleichzeitig spielen, kommt wieder der Überlauf zur dann nachfolgenden Stimme zum Zuge.

    Um zu zeigen, was das in der Praxis bedeutet, habe ich vier unterschiedlich eingestellte A-111-6 Miniature Synthesizer Voices an den A-190-5 gehängt. Die VCOs werden mit einem A-138s gemischt und im Stereobild verteilt und schließlich in der DAW mit etwas Hall und Delay versehen.

    Ich starte mit dem bisherigen „Poly 1“ – Modus. Eine Stimme (leicht links im Panorama) sticht hervor, sie erledigt die „Melodie-Arbeit“. Wenn ich (ab 0:25) die anderen Stimmen aus der Mischung nehme, dann spielt diese Stimme permanent weiter. Sie ist in diesem Modus ja immer die „erste Wahl“.

    Ab 0:55 mache ich eine kurze Pause und schalte auf „Poly 2“ um. Jetzt wird die Grundmelodie immer im „Round Robin“ auf alle Stimmen verteilt. Ein Ausblenden der Stimmen 2-4 (ab 1:15) führt dann auch zu entsprechenden Lücken. Der Modus ist deutlich „lebendiger“ und bei unterschiedlich eingestellten Stimmen auch abwechslungsreicher.

    Zwei unterschiedliche Methoden, die polyphonen Stimmen zu verteilen.
  • A-190-5 / polyphon und monophon

    Für ein erstes Test-Setup habe ich auf bereits vorhandene Module in meinem Rack zurück gegriffen: Basis waren meine A-110-1 VCOs (flankiert von einem fast identisch klingenden A-110-2), beim Filter war die Wahl schnell getroffen, als „BBD-Ergänzung“ (vgl. Beitrag zum A-188-1) befinden sich sechs A-108 in meinem Rack (für die BBDs besonders geeignet aufgrund der 48dB-Flankensteilheit), andere Filter hatte ich schlicht nicht in ausreichender Anzahl „gesammelt“.

    Als VCA hatte ich zunächst den A-132-4 Quad Exponential VCA angedacht, der war allerdings mangels CV-Abschwächer bei den 10 V Ausgangsspannung des A-141-4 ADSRs nicht verzerrungsfrei einsetzbar. Stattdessen vier A-140 wären schon machbar, aber deutlich umständlicher als der polyphone ADSR-Generator. Also den linearen A-135-2 VC Mixer mit dem A-141-4 kombiniert und alles ist gut.

    Die „Gate“-Ausgänge des A-190-5 triggern die vier Hüllkurven des A-141-4. Diese Hüllkurven steuern zugleich den A-135-2 VC Mixer und die vier A-108-Filter (mit Hilfe der überaus praktischen „Stackables“ gepatcht).

    Die „CV Note“-Ausgänge des A-190-5 gehen jeweils in einen A-185-2 Precision CV Adder (von denen man übrigens NIEMALS genug haben kann), jeder A-185-2 ist mit zwei A-110-1 VCOs verbunden (bei einer Stimme mit einem A-110-1 und einem A-110-2). Der erste VCO pro Stimme ist ein in der Pulsbreite moduliertes Rechteck (Modulation durch vier LFOs im A-143-3), der zweite VCO ein Sägezahn eine Oktave darüber. Wie mischt man die VCOs? Noch gibt es leider keinen „polyphonen Mixer“, also habe ich einen A-138e Quad Crossfader dafür verwendet. Dessen vier Ausgänge gehen in die vier A-108 Filter.

    Der „CV2“-Ausgang (= Anschlagdynamik der gespielten Midi-Noten) des A-190-5 steuert – zusätzlich zu den Hüllkurven – die Eckfrequenz der A-108-Filter über deren dritten CV-Eingang. Gerne hätte ich auch noch die Lautstärke mit der Anschlagsdynamik beeinflusst, aber das muss dann warten, bis ich einen A-132-8 Octal Polyphonic VCA habe.

    Als „Sonderwunsch“ hatte ich noch ein polyphones Portamento im Sinn. Das Interface hatte das zum Zeitpunkt dieser Klangbeispiele noch nicht unterstützt, es gab damals auch noch keinen vierfach-Slew-Limiter. Doch halt: den gibt/gab es schon: Der A-129 / 3 gemeinsam mit dem A-129 / 4 aus dem leider mittlerweile eingestellten Vocoder-Subsystem.

    Das Modulationsrad meines LMK2 wird auf einen der „CV3“-Ausgänge gelegt und steuert gleichzeitig Frequenz und Amplitude (über einen A-132-4 VCA) eines A-143-4 Quad VCO/VCLFOs. Das Sostenuto-Pedal (das linke Pedal) am LMK2 wird ebenfalls auf einen der „CV3“-Ausgänge gelegt und reduziert das Portamento über den A-129 / 4. Schließlich landet auch der monophone Aftertouch auf „CV3“ und wird von dort auf die vier noch freien Steuerspannungseingänge der A-108 Filter gepatcht.

    In Summe also doch das eine oder andere Modul verbaut, aber es macht tatsächlich ungeheuer Spaß, das A-100-System polyphon zu spielen.

    Im ersten Klangbeispiel verwende ich den „Poly“-Modus, langsame Attack- und Release-Zeiten und die „6dB“-Ausgänge der Ladder-Filter. Hier, wie auch im zweiten Klangbeispiel werden die vier Stimmen im Stereobild verteilt und mit einem VirSyn VTape-Delay und einem Valhalla-Reverb in der DAW versehen.

    Polyphone „Spielereien“.

    Das zweite Klangbeispiel verwendet den „Unisono“-Modus, die Hüllkurve ist auf sehr kurze Attack- und Release-Zeiten eingestellt, ich verwende die 24dB-Ausgänge der Ladder-Filter mit deutlich höherer Resonanz. Auch hier sind die Einzelstimmen im Stereobild verteilt und mit VTape und Valhalla „gewürzt“.

    Monophone „Spielereien“.

Technische Daten

Breite16 TE
Tiefe55 mm
Strombedarf120 mA (+12V) / -40 mA (-12V)