A-183-5 Quad Attenuator

Vier manuelle Abschwächer in einem schmalen 4TE-Modul. Ok, das ist definitiv kein aufregendes Modul mit viel Bling-Bling und zwei Dutzend versteckten Funktionen. Das ist ein Werkzeug. Einfach, übersichtlich, und wenn man es einmal hat – unverzichtbar.

Ich habe z.B. seit vielen Jahren zwei A-183-1 Dual Attenuator Module (mittlerweile Auslaufmodelle) in meinem Rack und benutze mindestens eines davon in jedem zweiten Patch: Manche Module haben Modulations- oder Audioeingänge ohne eigenen Abschwächer (etwa der A-132-1 oder A-132-4 VCA), bei manchen wären Abschwächer für einzelne Ausgänge praktisch (z.B. bei dem A-152 T&H / Switch oder dem A-150-8 Switch). Die meisten Filter haben zwar Steuerspannungseingänge mit Abschwächern, aber auch einen ohne Abschwächer (und ja, manchmal hat man tatsächlich schon alle regelbaren Eingänge „verbraucht“, hätte aber gerne noch einen weiteren…) Manche der neuen Hüllkurvengeneratoren geben ganze 10V aus, das quittiert das eine oder andere Verstärker-Modul mit leichten Verzerrungen, ein Abschwächer dazwischen hilft.

Zusätzlich lässt sich das Modul so modifizieren, dass es als regelbare Vierfach-Spannungsquelle arbeitet: Gerade in polyphonen Setups ist so etwas ziemlich praktisch: Zusammen mit einem oder mehreren A-130-8 Octal Linear VCAs kann man damit die Intensität von mehreren Modulations- oder Audiosignalen gleichzeitig regeln. Auch hier gibt es mit dem A-176 CV Source ein nicht mehr produziertes Modul, dass durch den Quad Attenuator ersetzt werden kann.

Bedienelemente

Eingänge:

  1. In 1-4: Vier identisch ausgelegte Eingangsbuchsen für Audiosignale oder Steuerspannungen, die manuell abgeschwächt werden sollen. Für jeden Eingang gibt es im oberen Bereich des Moduls einen „Lev.“ – Regler. Die Eingangsbuchsen sind voneinander völlig unabhängig, man kann das Modul aber für eine Vorbelegung der Eingänge „In 2“ bis „In 4“ modifizieren.

Ausgänge:

  1. Out 1-4: Vier identisch ausgelegte Ausgangsbuchsen für die abgeschwächten Audiosignale oder Steuerspannungen aus den Eingängen „In 1“ bis „In 4“.

Regler / Schalter:

  1. Lev. 1-4: Je ein Abschwächer für die vier Ein- und Ausgänge „In 1-4“ und „Out 1-4“ darunter.

Einsatzmöglichkeiten

Module ohne eigenen Abschwächer

Das ist wahrscheinlich der häufigste EInsatzzweck eines Abschwächers: Ein Modul besitzt für einen Ein- oder Ausgang keinen eigenen Abschwächer, man möchte aber das Audio- oder Steuerspannungssignal etwas zurücknehmen. Dadurch werden Modulationen dezenter oder Audiosignale werden nur in geringem Umfang an das andere Modul weitergegeben. Die meisten Filter von Doepfer haben zumindest einen abschwächbaren Steuerspannungseingang und alle haben abschwächbare Audioeingänge, aber bei den Doepfer-VCOs z.B. gibt es einige ganz ohne Abschwächer für Audio und/oder Steuerspannungen: A-130-8, A-132-1, A-132-4, A-132-8 (Abschwächer nur für Steuerspannungen, nicht für Audio), A-134-2, A-138f, A-138u.

Das eine oder andere etwas ältere Modul mag auch nicht so „heiß“ mit Steuerspannungen betrieben werden, wie sie z.B. die neuen A-141-4 oder A-140-2 ADSRs mit ihren 10V-Ausgangspegeln bereit stellen und quittiert das dann mit leichten Verzerrungen des Audiosignals oder einer „Kompression“ bei Überschreiten der maximalen Steuerspannung. Ein dazwischen geschalteter Abschwächer sorgt dann wieder für „normales“ Verhalten.

„Preset“-Steuerspannung

Auch bei Modulen mit vorhandenen Abschwächern an den Eingängen kann ein zusätzlicher Abschwächer sinnvoll sein: Stellen wir uns vor, wir möchten lineare Frequenzmodulation an einer bestimmten, musikalisch sinnvollen Stelle einsetzen. Lineare FM mit analogen VCOs ist immer etwas heikel, brauchbare Effekte erfordern oft ein ganz genau eingestelltes Level der Modulation. Dieses Level stellen wir vorweg am modulierten VCO ein und haben zwischen diesem und dem Modulator-VCO einen A-183-5 Abschwächer geschaltet (der beim Einstellen natürlich ganz offen auf Level 10 ist). Solange wir die lineare FM nicht benötigen, bleibt unser Abschwächer auf 0 zurück geregelt und erst beim passenden Moment drehen wir den Regler unseres A-183-5 nach Bedarf oder auch voll auf, ohne in der Hektik der Performance noch auf Nuancen achten zu müssen.

Ähnliches Beispiel: Die Transposition von einem VCO z.B. eine Quinte nach oben. Wir haben dafür den A-183-5 als Spannungsquelle modifiziert oder nutzen eine konstante Spannung als Eingangssignal. Wir stellen zuvor den Modulationseingang des VCOs bei voll geöffnetem A-183-5 auf die gewünschte Quinte ein. Wenn wir den A-183-5 auf 0 regeln, passiert natürlich gar nichts, bei voll geöffnetem Abschwächer erhalten wir dann die zuvor entsprechend eingestellten Quinte. (Wer mehrere verschiedene Intervalle auf Knopfdruck umschallten möchte, wird freilich irgendwann zum A-173-1/2 Micro Keyboard greifen.)

Der Attenuator bietet immer dann Vorteile, wenn es auch interessante Zwischenstellungen gibt und / oder der Vorgang des Öffnens des Modulationsweges an sich klanglich interessant ist. Für ein bloßes Ein- und Ausschalten einer Modulationsquelle lassen sich natürlich auch Schalter wie der A-182-2 Quad Switch, der A-184-4 Dual Rotary Switch oder spannungsgesteuerte Schalter wie der A-150-1 Dual VC Switch oder der A-150-8 Octal VC Switch einsetzen.

Polyphoner Mixer

Ja, der A-135-5 Poly-Mixer ist mittlerweile endlich erhältlich, mit drei Eingängen für jede der vier Stimmen. Das ist tatsächlich ein lange ersehntes und sehr praktisches Modul für Polyphonie-Fans wie mich.

Falls man aber doch einmal vier Audio- oder CV-Quellen mischen möchte, kann man zwei A-130-8 verwenden und die Summenausgänge „Sum Out 1-4“ und „Sum Out 5-8“ als Mischungen von je vier Eingangssignalen einsetzen. Die Steuerung der beiden Achtfach-VCOs übernimmt dann unser A-183-5 (als Spannungsquelle modifiziert), Näheres findet man im Beitrag zum A-130-8. Alternativ lassen sich zwei A-135-5 stacken und bieten dann 6 mischbare Kanäle … auch eine gute Lösung.

Modifikationen

Ich halte mich sonst bei „Lötarbeiten“ an Modulen eher zurück. Wer so etwas kann, der findet sich ohnehin selbst und ohne meine laienhaften Ausführungen zurecht, und wer nicht, der sollte freilich besser die Finger davon lassen. Ich selbst gehöre ziemlich eindeutig zur zweiten Gruppe, habe allerdings schon einmal einen Lötkolben an der richtigen Seite gehalten…

Vierfache Steuerspannungsquelle

Darauf hatte ich lange gehofft, nachdem die A-176 Manual CV Source leider nicht mehr hergestellt wird: Vier konstante und manuell regelbare Steuerspannungen in einem schmalen Modul! Ich brauche so etwas eigentlich total häufig, warum es für so etwas kaum Nachfrage auf dem Markt für Eurorack-Module gibt, ist mir ein kleines Rätsel…

Die Modifikation hat mir freundlicherweise Doepfer gebaut. Ein Bus-Anschlusskabel wird aufgesplittet und die Masseleitung (GND) mit dem Masseanschluss des Moduls, sowie die 12V-Leitung über vier Widerstände mit den entsprechenden Anschlusspunkten des Moduls verbunden. Die vier Widerstände haben bei mir jeweils 56kΩ, was in einem per Poti regelbaren Spannungsbereich von etwa 0 bis +5V für jeden der vier Ausgänge des Moduls resultiert.

GND: Masseleitung vom Busboard, +12V: 12 Volt – Leitung vom Busboard, Res.: Widerstand.

Ohne diese Modifikation ist der Vierfach-Abschwächer übrigens eines der stromlosen Module und könnte bei Bedarf auch in ein einfaches Holzkästchen ohne Trafo und Netzanschluss eingebaut werden.

Normalisierung der Eingänge

Diese Modifikation ist eine Alternative zum Umbau des Moduls als vierfache Spannungsquelle – die gleichzeitige Nutzung der Bus-Spannung und der Spannung des jeweils darüber liegenden Eingangs würde natürlich zu einem Kurzschluss dieser beiden Spannungsquellen führen.

Auf meinem bereits modifizierten Board: Die Pins für die Ausgangsspannungen der Eingangsbuchsen „In 1“ bis „In 3“.

Im Prinzip verbindet man die drei spannungsführenden Pins der Eingangsbuchsen „In 1“ bis „In 3“ mit den – hier bereits für die andere Modifikation genutzten – Pins für die Eingänge der Abschwächer 2 bis 4. Das sind die Pins, an die die drei linken Widerstände angelöstet sind.

Bitte nicht beide Modifikationen gleichzeitig ausführen, man würde damit die Bus-Spannung mit den Spannungen aus den ersten drei Eingangsbuchsen kurzschließen.

Alternativen

Vierfach-Abschwächer

Der bisherige „Standard“ für Abschwächer war das Modul A-183-1 Dual Attenuator, das künftig nicht mehr produziert wird. Es bietet zwei Abschwächer, die ganz analog zum A-183-5 aufgebaut sind: Eingangsbuchse – Regler zum Abschwächen des Signals – Ausgangsbuchse. Das Ganze auf ebenfalls 4TE, für vier Abschwächer braucht man also den doppelten Platz.

Deutlich komfortabler, weil mit einer zusätzlichen regelbaren Spannungsquelle und einem Polarizer für das Eingangssignal ausgestattet, ist der A-183-2 Offset Generator/Attenuator/Polarizer. Einziger Nachteil: Der hat nur eine einzige solche (allerdings deutlich komfortablere) Einheit auf seinen 4TE anzubieten, wenn man mehrere Abschwächer benötigt, braucht man auch deutlich mehr Platz.

Zwei einfache Mixer sind noch zu nennen: Der A-138i Interrupting Mixer und der A-138j Janus Mixer: Neben ihrer Mischfunktion haben die beiden 6TE-Module noch Einzelausgänge für die vier Eingänge, können also ebenfalls als vierfach-Attenuator eingesetzt werden – der A-138j bietet zudem noch einen schaltbaren Inverter pro Eingang.

Nicht mehr so einfach ist der A-138m Matrix Mixer, der vier Eingänge beliebig auf vier Ausgänge verteilen kann. Den kann man natürlich ebenfalls (in größter Not!) als Vierfach-Attenuator verwenden. Aber das wäre dann schon fast eine Verschwendung der komplexen Möglichkeiten des Matrix-Mixers (der nebenbei satte 20TE auf die „Rackspace-Waage“ bringt).

Wenn man mit polyphonen Signalen (egal ob CV oder Audio) arbeitet und zusätzlich die vierfache Abschwächung für alle vier „Kanäle“ gleichartig und zudem noch spannungsgesteuert benötigt, dann lohnt ein Blick auf den kürzlich angekündigten A-130-4, der für seine vier Ein- und Ausgänge eine gemeinsame manuelle Abschwächung, aber auch eine gemeinsame spannungsgesteuerte Pegelsteuerung (VCA) anbietet – und das ebenfalls auf nur 4 TE. Sein Vorgänger war der (nicht mehr hergestellte und doppelt so breite) A-132-2 Quad VCA.

Vierfach-Spannungsquelle

Über die von Doepfer beschriebene Modifikation lässt sich das Modul auch als vierfache Quelle von manuell regelbaren Steuerspannungen einsetzen. Das ist eine sehr empfehlenswerte Modifikation, da die einzige „echte“ Alternative, die A-176 CV Source (mit drei regelbaren Spannungsquellen) leider nicht mehr produziert wird.

Das A-174-2 Wheels Modul ist eine offensichtliche – aber mit 14 TE (und extra-Platzbedarf links von der Frontplatte) längst nicht so platzsparende – Alternative: Hier ist eine Spannungsquelle bipolar, aber mit Rückholfeder im Modulationsrad, die zweite ist vergleichbar mit dem A-183-5 unipolar und verbleibt am zuletzt eingestellten Reglerwert (dem rechten Modulationsrad ohne Rückholfeder).

Ähnlich sieht es mit den Joysticks A-174-1 und A-174-4 aus: prinzipiell zwei Spannungsquellen (beim A-174-4 noch zusätzlich eine Drehachse am Joystick für eine dritte Spannungsquelle, sowie einen Knopf für Gate-Signale), aber alles mit Rückholfedern, so dass man keinen dauerhaften konstanten Wert einstellen kann (außer man hält den Stick manuell in Position…).

Schließlich haben wir noch einige Mixer, die ohne belegte Eingangsbuchse eine konstante und regelbare Steuerspannung ausgeben, etwa der A-138a Linear Mixer, der A-138b Exponential Mixer oder der A-138m Matrix Mixer. Bei den A-138-Mixern ist die Steuerspannung aber auf den ersten Kanal des Mixers beschränkt, vier unabhängige Steuerspannungen bekommen wir nur mit dem ziemlich großen A-138m oder dem modifizierten A-183-5.

Technische Daten

Breite4 TE
Tiefe20 mm
StrombedarfOhne Modifikation ab Werk: 0 mA (+12V) / -0 mA (-12V)