A-132-8 Octal Poly VCA

Der A-132-8 ist ein für den polyphonen Betrieb mit 4 Stimmen ausgelegtes Modul mit insgesamt 8 VCAs. Warum so viele VCAs, mag man sich da fragen, würden nicht 4 genügen? Für jede der vier Synthesizer-Stimmen sind beim A-132-8 zwei hintereinander geschaltete VCAs zuständig: Der erste VCA arbeitet stets linear, der VCA danach wahlweise linear oder exponentiell (über Jumper einstellbar).

Den ersten VCA wird man oft für eine gemeinsame Volumen-Regelung oder für Anschlagdynamik nutzen, wie sie z.B. das polyphone A-190-5 Midi-CV-Interface für jede Stimme als separate Steuerspannung liefern kann.

Der zweite VCA wird in den meisten Fällen von einem (polyphonen) Hüllkurvengenerator wie dem A-141-4 gesteuert werden. Hier ist dann für viele Klänge eine exponentielle VCA-Kennlinie interessanter, die Töne „schnappen“ mehr zu und wirken etwas perkussiver. Da das aber Geschmackssache ist, kann man den zweiten VCA auch linear arbeiten lassen (Werkseinstellung).

Wer für die vier Einzelausgänge keinen weiteren Mixer (oder vier separate Eingänge in der DAW) nutzen will, kann auch gleich ein Summensignal mit allen vier Stimmen abgreifen.

Das Modul ist im „Slim Line“-Format ausgelegt und hat etwas schmalere Regler und Muttern für die an der Frontplatte verschraubten Buchsen und benötigt nur 8 TE.

Bedienelemente

Eingänge:

CTRL-A132-8-IN

Ausgänge:

CTRL-A132-8-OUT

Regler / Schalter:

CTRL-A132-8-SW

Konfigurationsmöglichkeiten auf der Platine

Wie bei praktisch allen neueren Doepfer-Modulen gibt es zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten über Jumper auf den Platinen des Moduls.

Kennlinie der zweiten VCA-Gruppe

Während die vier VCAs der ersten Verstärkerstufe immer linear arbeiten, kann man die vier nachgeschalteten VCAs einzeln als lineare oder exponentielle VCAs konfigurieren.

Platine A des A-132-8, hier für exponentiellen Betrieb der VCAs X1 – X4 konfiguriert.
VCA:Linear:Exponentiell:
X1JP5: unten*
JP6: offen
JP5: oben
JP6: gesetzt
X2JP9: unten
JP10: offen
JP9: oben
JP10: gesetzt
X3JP7: unten
JP8: offen
JP7: oben
JP8: gesetzt
X4JP3: unten
JP4: offen
JP3: oben
JP4: gesetzt
Konfiguration der nachgeschalteten VCAs linear oder exponentiell – auch einzeln.
* „unten“ und „oben“ gemäß der Platinenbeschriftung (in der Abbildung oben um 90 Grad im Uhrzeigersinn gedreht).

Default Audio-Eingänge

Um Patchkabel auf der Frontplatte zu sparen, kann man ab der aktuellen Version 2 des Moduls die vier Audio-Eingänge über „Jumper Wires“ (Arduino- bzw. Raspberry-Pi Kabel mit female-female Steckern) mit dem polyphonen A-105-4 VCF verbinden. Dazu dienen die Pins von Jumper JP13 auf der Unterseite der Platine B, also zwischen Platine A und B.

Die vier Jumper-Kabel für die Audioeingänge. Eingang 1 (blaues Kabel) ist ganz rechts im Bild, Eingang 4 (orangefarbenes Kabel) ganz links.

Der Platz dort ist durchaus beengt, und damit man hier überhaupt Kabel anstecken kann, wurden die Pins kurzerhand angewinkelt angebracht. Das ist eine clevere, praxisnahe Lösung!

Hinweis: Bei der ersten Version des Moduls waren die Audio-Eingänge noch an der Oberseite der Platine B angebracht und nur durch Demontage der Frontplatte (= 2 Drehregler und 17 Muttern für die Buchsen…) erreichbar.

Default Modulationseingänge

Auch für die vier Modulationseingänge der linearen VCAs und ebenso für die vier Modulationseingänge der linearen/exponentiellen VCAs gibt es Pins auf der Oberseite Platine B, also zwischen der Platine und der Frontplatte des Module.

Unter den schwarzen Jumpern befinden sich die CV-Eingänge für die VCAs L1 (ganz rechts) bis L4 (Jumper ganz links im Bild). Zur Verbindung werden die Jumper abgezogen und Jumper-Kabel auf die (vom Rand der Platine gesehen) vordere Reihe Pins aufgesteckt. Die hintere Reihe enthält de Steuerspannung vom Regler „GL“.
Unter den roten Jumpern befinden sich die CV-Eingänge für die VCAs X1 (Jumper ganz rechts im Bild) bis X4 (ganz links). Zur Verbindung werden die Jumper abgezogen und Jumper-Kabel auf die (vom Rand der Platine gesehen) hintere Reihe Pins aufgesteckt. Die hintere Reihe enthält die Steuerspannung vom Regler „GX“.

Hinweis: Die Eingänge für die linear arbeitenden VCAs gibt es schon seit der ersten Version des Moduls, die Eingänge für die liniear/exponentiellen VCAs X1-X4 wurden erst bei der zweiten Version ergänzt.

Die Pins haben allerdings zwei Besonderheiten:

  1. Um hier dranzukommen, muss man die Frontplatte des Moduls abmontieren, zum Abschrauben der immerhin 16 verschraubten Buchsen im unteren Teil des Moduls ist Spezialwerkzeug ratsam. Ich war natürlich ungeduldig und habe mir beim ungeschickten Herumbasteln gleich einen fetten Kratzer in die Frontplatte „eingraviert“… Und auch wenn man diese Hürde genommen hat, ist der Abstand zwischen der Seite mit den Pins und der Frontplatte relativ eng bemessen, so dass wohl nicht jeder Mini-Stecker von der Länge her passen wird.
  2. Die Pins sind über herkömmliche Jumper mit der Spannung der Regler „GL“, bzw. „GX“ verbunden. Genau so, wie ein gestecktes Patchkabel über die Schaltbuchsen der Frontplatte den Regler für den jeweiligen VCA deaktiviert, kann auch ein Jumper-Kabel nur dann angebracht werden, wenn der dafür entfernte Jumper die Verbindung zum „GL“- bzw. „GX“-Regler unterbricht.

Falls hier nochmal eine Revision des Designs ansteht, wäre zu überlegen, ob die beiden Regler „GL“ und „GX“ nicht additiv mit den externen Steuerspannungen arbeiten sollten, so wie das beispielsweise beim A-132-3 realisiert wurde.

Für die Vorbelegung der vier nachgelagerten linearen/exponentiellen VCAs bietet die der polyphone A-141-4 Hüllkurvengenerator an, für die vier linearen VCAs wären das wahrscheinlich die „CV2“-Ausgänge des A-190-5 Interfaces , die die Anschlagsdynamik pro Note in Steuerspannungen umsetzen. Hier fehlt allerdings die entsprechende Konnektivität über die Platine des Midi-Interfaces. Macht aber nichts, die Verbindung lässt sich sehr gut auch über konventionelle Patchkabel herstellen.

Alternativen

Neben dem A-132-8 findet man bei Doepfer zahlreiche weitere VCAs, die für den polyphonen Einsatz in Betracht gezogen werden können. Die Default-Audioeingänge vom A-105-4 entfallen dann natürlich und man hat mehr „Kabelsalat“ auf den Frontplatten. Ansonsten sind gerade VCAs im polyphonen Kontext eher unproblematisch, weil es nur wenige Bedienelemente gibt, die man gleichzeitig ändern muss.

A-132-4 Quad Exponential VCA

Wer die vorgeschalteten linearen VCAs nicht benötigt, könnte stattdessen mit dem A-132-4 einen sehr guten vierfach-VCA mit exponentieller Kennlinie einsetzen. Mit nur 6TE ist er sogar etwas schmaler gebaut und hat ebenfalls einen Sumenausgang, der einen abschließenden Mixer spart. Falls man den nicht benötigt, lässt sich die Buchse für den Summenausgang als zweiter Steuerspannungseingang umkonfigurieren, so dass man für alle vier VCAs je zwei Modulationseingänge zur Verfügung hat.

Werkseitig ist der A-132-4 für Steuerspannungen von 0V bis +5V konfiguriert. Der polyphone A-141-4 ADSR-Generator liefert allerdings bis zu +10V Ausgangsspannung, was die VCAs deutlich zum Verzerren bringt. Hier muss man die Empfindlichkeit über vier Trimmpotentiometer auf der Platine anpassen oder einen vierfach-Abschwächer wie den A-183-5 zwischen ADSR und VCA patchen.

A-130-8 Octal linear VCA

Wenn es lineare VCAs sein dürfen, kann an Stelle des A-132-8 auch der achtfache A-130-8 eingesetzt werden. Wie der A-132-4 ist auch er auf Steuerspannungen von 0V bis +5V vorkonfiguriert und kann über Trimmpotis an die höhere Spannung aus dem A-141-4 angepasst werden. Auch der A-130-8 benötigt nur 6TE Platz im Rack.

Zusätzlich zu den Einzelausgängen der VCAs gibt es Summenausgänge für alle acht VCAs, für die VCAs 1-4 und für die VCAs 5-8. Größter Vorteil sind die insgesamt acht VCAs, man kann also wie beim A-132-8 zweistufig verstärken oder aber die VCAs 5-8 für andere Zwecke, wie etwa Steuerspannungen nutzen, die dann z.B. von einem A-141-4 gesteuert werden. Ich nutze zwei A-130-8 als polyphonen vierfach-Mischer für Steuerspannungen (und den A-132-8 als polyphonen Audio-VCA).

A-135-2 Quad VCA/VC Mixer

Der A-135-2 ist wie der A-132-8 im „Slim Line“-Format mit schmaleren Reglern und Buchsen gebaut, die Regler befinden sich ebenfalls alle oben und die Buchsen unten, was für Übersicht auf doch recht engem Raum sorgt. Die VCAs arbeiten alle linear, die maximale Steuerspannung beträgt zwar nur 5V, dafür gibt es aber auf der Frontplatte vier Abschwächer für die CV-Eingänge.

Neben den Einzelausgängen hat der A-135-2 als Mixer natürlich einen Summenausgang, bzw. sogar zwei: Ein „normaler“ Summenausgang und einer, der nur die Eingangssignale enthält, deren Einzelausgang nicht gepatcht ist.

Größter Vorteil sind die vier Regler für die manuelle Einstellung der Pegel unabhängig von anliegenden Steuerspannungen. So etwas ist z.B. für Drones praktisch.

A-130-2 Dual linear/exponential VCA

Der A-130-2 (ein 4TE breiter „Slim Line“ – Ableger des von mir sehr geschätzten A-132-3) ist wahrscheinlich vom Funktionsumfang am nächsten dran am A-132-8. Mit zwei A-130-2 hat man vier VCAs, die sich einzeln zwischen linear und exponentiell umschalten lassen.

Wer es ganz „luxuriös“ will, setzt 4 Stück davon ein und erhält wie beim A-132-8 acht VCAs, die sich auf der Frontplatte zwischen linear und exponentiell umschalten lassen. Der Preis dafür ist (neben deutlich höheren Kosten in Summe) ein Platzbedarf von 16TE und ein Mehrfaches an Kabeln.

Auch der A-130-2 ist auf Steuerspannungen von maximal +5V ausgelegt, hat aber Abschwächer für die Steuerspannungs-Eingänge. Zudem reagiert er bei zu großen Steuerspannungen nicht mit Clipping des Audio-Signals, sondern verstärkt einfach nicht weiter, was bei ADSR-Hüllkurven mit voll geöffneten Abschwächern zu einer „Hold-Phase“ mit konstantem Pegel zwischen Attack- und Decay-Phase führt.

Wie der A-135-2 besitzt der A-130-2 „Gain“-Regler für eine manuelle Steuerung der Pegel unabhängig von der Steuerspannung.

Klangbeispiele

Linear vs. exponentiell

Bei allem Theoretisieren über exponentielle vs. lineare Verstärker stellt sich natürlich die Frage, ob man den Unterschied überhaupt hört. Die beiden Klangbeispiele sollen diese Unterschiede zwischen linearer und exponentieller Kennlinie in der zweiten VCA-Gruppe zeigen. Eine Bass-Sequenz steuert einen A-111-4 VCO (Sägezahn-Ausgänge), gefiltert mit einem A-105-4 und verstärkt durch den A-132-8. Die Filter und VCAs werden beide vom A-141-4 ADSR gesteuert, die erste (lineare) VCA-Gruppe des A-132-8 ist ohne Modulation.

Decy- und Attack-Zeiten werden manuell verändert, Sustain, Release und alle anderen Parameter sind bei beiden Beispielen gleich. Etwas Hall und Delay aus der DAW.

A-132-8: Die zweite (vom ADSR-Generator modulierte) VCA-Gruppe ist linear.
A-132-8: Die zweite (vom ADSR-Generator modulierte) VCA-Gruppe ist exponentiell.

Anschlagdynamik

Ich verwende wieder den A-111-4, diesmal mit seinen Rechteck-Ausgängen als Klangquelle, die Pulsbreite ist von einem A-143-4 Quad VCLFO moduliert – die LFO-Geschwindigkeit wird von der Tonhöhen-CV aus dem A-190-5 – gesteuert. Das A-105-4 Filter wird von der Anschlagstärke und der Tonhöhe, nicht aber vom ADSR moduliert. Der A-132-8 schließlich wird in seiner ersten (linearen) Stufe durch die Anschlagstärke, in seiner zweiten (exponentiellen) Stufe durch einen A-141-4 moduliert.

Während der Sequenz schraube ich am VCF und ADSR, Hall und Echo kommen aus der DAW.

A-132-8: Modulation der ersten (linearen) Verstärkerstufe durch die Anschlagstärke, der zweiten (exponentiellen) Verstärkerstufe durch den A-141-4.

Technische Daten

Breite8 TE
Tiefe45 mm
Strombedarf40 mA (+12V) / -40 mA (-12V)