A-138f Dual 3-Way Crossfader

Der A-138f ist ein kleiner, doppelt ausgelegter Drei-Wege-Crossfader. „Drei-Wege“ heißt hier, dass wir drei mögliche Eingangssignale und ein Ausgangssignal haben. Die extrem ausgefeilten Optionen des leider nicht mehr hergestellten A-138e wird man hier vergeblich suchen. Der A-138f blendet einfach zwischen zwei Signalen „A“ und „B“ und dann (ab der 12 Uhr – Position des Reglers) zwischen „B“ und „C“ über. Und das Ganze ist zweimal in dem Modul vorhanden. Fertig.

Dafür hat der A-138f aber auch eine Bedienoberfläche, die man auf den ersten Blick versteht und für die man sich nicht vorher tagelang mit der Anleitung einschließen muss. Mit nur 4TE ist das „Slim Line“ – Modul auch noch sehr klein und passt damit ideal zu kleineren Setups, die man auch live noch völlig intuitiv und bei schlechter Beleuchtung bedienen kann. Meine beiden A-138e würde ich trotzdem nie hergeben, aber das hat andere Gründe.

Im Gegensatz zu den meisten anderen neuen Doepfer-Modulen finden wir keine weiteren Konfigurationsmöglichkeiten auf der Platine. Aber auch das passt zum Modul, bei dem alles ganz einfach und übersichtlich ist, und man nie weiter nachdenken muss, was das Ding denn eigentlich gerade macht.

Bedienelemente

Eingänge:

Jeder der beiden unabhängigen Crossfader hat drei Eingänge „A“, „B“ und „C“, zwischen denen jeweils stufenlos übergeblendet werden kann. Das Modul kann sowohl für Audio-Signale, als auch für Steuerspannungen (z.B. LFO, Hüllkurve und Zufallsgenerator) verwendet werden. Der Crossfader 1 kann z.B. für die Überblendung von drei Schwingungsformen eines VCOs eingesetzt werden, der Crossfader 2 dann für drei Modulationsquellen.

  1. A: Die beiden Eingänge „A“.
  2. B: Die beiden Eingänge „B“.
  3. C: Die beiden Eingänge „C“.

Die drei Eingänge sind nicht normalisiert: Wenn nicht alle Eingänge belegt sind, wird der unbenutzte Eingang als „stumm“ behandelt. Wenn also nur „A“ und „C“ belegt sind, wird zwischen Eingang „A“, Stille und Eingang „C“ überblendet.

Ausgänge:

  1. Out: Ausgänge der beiden Crossfader, die eine Mischung der jeweiligen Eingänge „A“ und „B“ oder „B“ und „C“ darüber ausgeben.

Regler / Schalter:

  1. Crossfader 1: Hier wird manuell das Mischungsverhältnis im Crossfader 1 eingestellt. Zwischen den Reglerpositinen A und B eine Mischung der beiden Eingänge „A“ und „B“ auf der linken Seite, zwischen den Reglerpositionen B und C eine Mischung der beiden Eingangssignale von „B“ und „C“ auf der linken Seite. Steht der Regler ganz links auf A, wird nur das Eingangssignal von „A“ ausgegeben, auf der „12-Uhr-Position“ B nur das Eingangssignal von „B“ und ganz rechts auf C nur das Eingangssignal von „C“. Der Regler rastet in der Mittelstellung (B) leicht ein, praktisch!
  2. Crossfader 2: Wie „Crossfader 1“, aber für die drei Eingänge „A“, „B“ und „C“ auf der rechten Seite.

Einsatzmöglichkeiten

Ein Crossfader ist eigentlich ein stark vereinfachter Mixer. An Stelle von mehreren Reglern für die einzelnen Eingangssignale gibt es bei einem Crossfader aber nur einen einzigen Regler, der die Pegel der Signale gemeinsam regelt. Wenn man also bereits einen Mixer hat (und wer hätte den nicht), dann kann man sich doch so einen Crossfader im Grunde sparen und sich lieber etwas wirklich Tolles ins Rack schrauben?

An der Stelle kommt der wichtigste Baustein eines jeden Modularsystems ins Spiel: Der Mensch, der davor sitzt und hoffentlich total kreative und musikalische Dinge mit diesem Haufen Technik anstellt. Und hier haben wir ein paar gravierende technische Einschränkungen: So ein Mensch hat leider nur zwei Hände, mit denen er oder sie gleichzeitig an der Kiste schrauben kann. Wenn es also darum geht, zwei Signale stufenlos ineinander überzublenden, dann braucht man dazu bei einem Mischer zwei Hände, beim Crossfader nur eine – sofern nicht ohnehin alles über Steuerspannungen automatisiert ist, aber dann reden wir über andere Erfordernisse an Rack-Platz und Modularisten-Geldbeutel. Und auch dann kommt man gar nicht so selten in die Situation, dass alles an CV-gesteuerten Mixern bereits im Patch verbaut ist, aber man trotzdem noch weitere Audio- oder Modulationsquellen überblenden möchte. Für solche Fälle sind die 4TE des A-138f recht gut angelegter Rack-Space.

Ein anderes Szenario sind möglichst gleiche Mischungsverhältnisse von mehreren Audio- oder Modulationsquellen. Wer wie ich vom Virus der polyphonen Module ergriffen ist, wird wissen, was ich meine. Nehmen wir an, ich will zwei polyphone A-111-4 VCOs und optional einen A-111-4 VCO und einen Rauschgenerator als Eingangssignale für einen A-105-4 VCF mischen. Viele verwenden dafür die A-138n Narrow Mixer: Die Mixer haben vier Eingänge, die beliebig gemischt werden können, also braucht man für ein polyphones Setup vier solcher A-138n Mixer. Braucht nur 16TE Platz, das ist noch überschaubar. Der Nachteil dabei ist, dass man für alle Änderungen des Mischungsverhältnisses z.B. von zwei A-111-4 nicht weniger als 8 Regler – in unterschiedlichen Richtungen – betätigen muss. Nimmt man stattdessen zwei A-138f, dann sind es nur noch vier Regler. Und mit etwas Übung kann man je zwei dieser Regler mit einer Hand gemeinsam verstellen, sie müssen ja alle in der gleichen Richtung bewegt werden.

Alternativen

A-138e Quad Three-Way Crossfader / Mixer / Polarizer

Die naheliegendste Alternative wird leider nicht mehr hergestellt: Der A-138e war ein wahres Monster an möglichen Konfigurationen – Polarizer, Zwei- oder Drei-Wege Crossfader, Abschwächer, Inverter, und das alles vierfach in einem ziemlich preiswerten Modul, inklusive der Option, das alles in Form eines Dreikanal-Mixers zu nutzen. Der große Pferdefuß dabei: Diese Komplexität braucht auch etwas Einarbeitungszeit. Man muss schon wissen, was man will und wie man dazu kommt. Mit 16TE benötigt das Modul für seine vier Crossfader doppelt so viel Platz wie zwei A-138f.

A-134-2 Dual VC Crossfader

Hier haben wir ein ebenfalls extrem platzsparendes 4TE-Modul, das sogar spannungsgesteuert arbeitet. Der A-134-2 hat zwei unabhängige Crossfader wie der A-138f, die aber optional (über Schaltbuchsen bzw. Jumper auf der Platine) miteinander interagieren können. Nachteile gegenüber unserem A-138f: Das ist nur ein Zwei-Wege-Crossfader und kein Drei-Wege-Crossfader wie der A-138f. Es gibt keine manuelle Steuerung, wir benötigen also mindestens zwei Steuerspannungsquellen, um das Modul überhaupt betreiben zu können. Außerdem erfordert auch hier das komplexe Zusammenspiel der beiden Crossfader eine gewisse Einarbeitungszeit, das ist also ebenfalls kein „anschauen und loslegen“ – Modul.

A-134-1 Voltage Controlled Panner / Crossfader

Obwohl das Modul „eigentlich“ ein Panner ist, mit dem man ein Eingangssignal auf zwei Ausgänge verteilen kann, lässt es sich auch als Crossfader nutzen (zwei Eingangskanäle und ein gemeinsamer Ausgang). Die Bedienung des A-134-1 ist – gerade im Vergleich zum A-138e oder A-134-2 – ziemlich intuitiv, aber wir haben nur eine einzige (Zwei-Wege) Crossfader-Einheit auf immerhin 8TE, das ist der vierfache Platzbedarf von unserem A-138f.

A-138d Crossfader / Effect Insert Module

Ja, man kann den A-138d auch als einfachen Zwei-Wege-Crossfader verwenden. In diesem Fall ist das (ansonsten durchaus komplexe Modul) sogar ganz einfach zu bedienen: Zwei Eingangssignale, ein Crossfade-Regler, fertig. Aber das wäre natürlich „Perlen vor die Säue“ geworfen, der A-138d kann mit Aufholverstärker und Routing-Optionen weitaus mehr, und wie beim A-134-1 haben wie auch hier ganze 8TE für nur einen einzigen Crossfader verbraucht.

A-184-2 VC Crossfader / Triangle-to-Sine Waveshaper

Ja, der A-184-2 ist nicht nur ein Sinus-Konverter, sondern enthält in der unteren Modulhälfte auch einen separat nutzbaren Zwei-Wege-Crossfader. Der Crossfader hat sowohl einen manuellen Regler als auch Spannungssteuerung. Mit 4TE und nur einem Crossfader benötigt er doppelt so viel Platz wie der A-138f. Wer für polyphonen Einsatz beim A-111-4 den Sinus vermisst, könnte sich vier A-184-2 einbauen und hätte dann neben vier Sinus-Ausgängen noch vier Crossfader – allerdings zu einem Preis, der schon wieder einem weiteren A-111-4 entspricht…

Klangbeispiele

  • A-138f / Überblendung von Poly-VCOs

    In diesen Klangbeispiel werden zwei A-138f Dual Crossfader eingesetzt, um in einem polyphonen Setup die Ausgänge von zwei A-111-4 zu mischen, bzw. überzublenden. Die vier „A“-Eingänge der Crossfader sind mit den Dreiecks-Ausgängen des ersten A-111-4 verbunden, die „C“-Eingänge mit dessen Rechtecks-Ausgängen, die von einem A-143-4 VCLFO in der Pulsbreite moduliert werden (vier Dreiecks-LFOs mit leicht unterschiedlicher Geschwindigkeit). In die „B“-Eingänge der Crossfader werden die vier Sägezahn-Ausgänge des zweiten A-111-4 eingespeist (eine Oktave nach oben transponiert).

    Die vier Ausgänge der Crossfader werden in einem A-105-4 gefiltert und einem A-132-8 VCA verstärkt. Filter und Verstärker werden jeweils durch einen A-141-4 ADSR moduliert, Tonhöhe und Trigger stammen von einem A-190-5 Midi-Interface, das im Poly-Modus ein Akkord-Arpeggio aus einem Arturia Keystep Pro umsetzt. Etwas Hall und Delay aus der DAW.

    Ich starte mit allen vier Crossfadern in Position B, d.h. man hört zu Beginn nur den Sägezahn aus dem zweiten VCO. Dann blende ich langsam in Richtung A, d.h. das Dreieck aus dem ersten VCA wird dazugemischt. Dann wieder zurück zu B und weiter zu C, also zur Mischung aus Sägezahn und modulierter Pulswelle. Ab etwa 1:35 schalte ich den ersten A-111-4 noch eine Oktave tiefer.

    Akkord-Arpeggio mit langsamer Überblendung der Poly-VCOs.
  • A-138f / Überblendung von VCO-Mischungen

    In diesen Klangbeispiel werden zwei A-138f Dual Crossfader eingesetzt, um verschiedene Mischungen der VCOs von vier einzelnen Stimmen herzustellen. Das Setup ist grundsätzlich polyphon (zwei A-111-4 VCOs), es werden aber keine Akkorde, sondern ein auf die vier Stimmen verteiltes Arpeggio erzeugt.

    Die vier „A“-Eingänge der Crossfader sind mit den Dreiecks-Ausgängen des zweiten A-111-4 verbunden, die „B“-Eingänge mit dessen Sägezahn-Ausgängen. In die „C“-Eingänge der Crossfader werden die vier Rechtecks-Ausgänge des ersten A-111-4 eingespeist, die von einem A-143-4 VCLFO in der Pulsbreite moduliert werden (vier Dreiecks-LFOs mit leicht unterschiedlicher Geschwindigkeit). Die beiden VCOs sind eine Oktave gegeneinander transponiert.

    Die vier Ausgänge der Crossfader werden in einem A-105-4 gefiltert und einem A-132-8 VCA verstärkt. Filter und Verstärker werden jeweils durch einen A-141-4 ADSR moduliert, Tonhöhe und Trigger stammen von einem A-190-5 Midi-Interface, das ein Arpeggio aus einem Arturia Keystep Pro umsetzt. Etwas Hall und Delay aus der DAW.

    Während des Klangbeispiels erstelle ich über die vier Crossfader wahllos unterschiedliche Mischungen der VCOs.

    Arpeggio mit wechselnd überblendeten Zusammensetzungen der VCOs.

Technische Daten

Breite4 TE
Tiefe30 mm
Strombedarf10 mA (+12V) / -10 mA (-12V)