Gehäuse und Stromversorgung

Bei der Vorbereitung eines Beitrags zum A-110-6 hatte ich zunächst mit merkwürdigen Problemen zu kämpfen: Die Tonhöhe der Oszillators war auffallend instabil! Nachdem ich noch keine Modulationsquelle angeschlossen hatte, dachte ich zunächst an ein störendes Modulationssignal vom Bus, trennte also auch hier alle Fehlerquellen ab – keine Veränderung. Also ein Defekt im Modul?

Nur um alles auszuschließen, baute ich den VCO vom 3-reihigen Lowcost-Case in ein Monster-Case um. Jetzt war der Oszillator stabil. Also begann ich zu rechnen: Im Lowcost-Case befanden sich einige weitere Oszillatoren und viele schmale Hilfsmodule, deren Stromverbrauch insgeamt 1180mA betrug. Mein altes Lowcost-Case hatte aber nur ein PSU2-Netzteil mit maximal 1200mA, so dass ich mit meiner Bestückung an die Lastgrenze geraten war. Bei den meisten Modulen wird man auch da noch nicht viel bemerken, aber Oszillatoren reagieren extrem empfindlich auf kleinste Spannungsschwankungen.

Was sind die Stromfresser?

Den größten Stromverbrauch hätte theoretisch mit 800 mA ein voll ausgestatteter A-197-3 LED Controller, wenn man die LEDs nicht mit einem externen Netzteil versorgen würde – was also unbedingt empfehlenswert ist (LEDs benötigen keine hochpräzise Stromversorgung).

Dann folgen mit je 300 mA der A-157-1 Trigger Sequencer und das (nicht mehr lieferbare) A-157-2 Oszilloskop, mit 200 mA das A-107 Morphing Filter, die A-187-1 VC Digital Effects und das A-190-4 Midi Interface.

Fast alle VCOs sowie Module mit digitaler Steuerung haben größeren Strombedarf. Die folgende Tabelle zeigt alle Module ab 80 mA Strombedarf. Den Strombedarf an -12V kann man in diesem Zusammenhang ignorieren, er übersteigt bei keinem Modul den Bedarf an +12V.

Nr.ModulStrombedarf +12V (mA)
A-197-3RGB LED Controller800 mit LEDs, sonst 20
A-157-1Trigger Sequencer300
A-197-2LCD Scope300
A-139-2Headphone Amp II60-120 (200 beim Einschalten)
A-107Morphing Filter200
A-187-1VC Digital Effects200
A-190-4Midi/USB-CV/Gate/Sync200
A-129 / 1 & A-129 / 2Vocoder Analysis & Vocoder Synthesesis Section180
A-110-2Basic VCO150
A-135-4AVC Performance Mixer150
A-113Subharmonic Generator130
A-111-4Quad VCO120
A-188-2Tapped BBD120
A-190-5Polyphonic Midi/USB/CV/Gate120
A-127Triple-Resonance-Filter100
A-139Headphone Amp100
A-143-4VCLFO/VCO100
A-173-1/2Mini Keyboard Combo100
A-110-1Standard-VCO90
A-110-4Thru Zero Quadratue VCO90
A-110-6Thru Zero Trapezoid QVCO80
A-111-5Mini Synthesizer Voice80
A-126VC Frequency Shifter80
A-155Sequencer80
A-188-1BBD80
A-199Spring Reverb80

Was leisten die Cases?

Doepfer bietet eine große Anzahl Cases an, vom Mini-Case mit „Wandwarzen“-Netzteil bis zum massiven Monstercase mit Alubeschlägen, Transport-Deckel und vier leistungsfähigen Netzteilen an Bord. Bei den größeren Cases werden seit Anfang 2016 die leistungsfähigeren „PSU3“-Netzteile eingesetzt.

Bezeichnung:TE:Stromversorgung (+12V):
„Beauty Case“1 x 32 TE200 mA über externes Netzteil (nicht für VCOs geeignet)
A-100LC1V (schmales Lowcost-Gehäuse)1 x 48 TEVersion 1.1 & 1.2: 380 mA (nicht für VCOs geeignet)
Version 2: 340 mA (für VCOs geeignet)
A-100LC3V (Lowcost-Gehäuse)1 x 84 TE1.200 mA
A-100LC6V (Lowcost-Gehäuse)2 x 84 TEMit PSU2-Netzteil: 1.200 mA
Mit PSU3-Netzteil: 2.000 mA
A-100LC9V (Lowcost-Gehäuse)3 x 84 TEMit PSU2-Netzteil: 1.200 mA
Mit PSU3-Netzteil: 2.000 mA
A-100LCB (Lowcost-Unterbau)2 x 84 TEMit PSU2-Netzteil: 1.200 mA
Mit PSU3-Netzteil: 2.000 mA
A-100LMS9 (Lowcost-Monsterkoffer)3 x 168 TE4.000 mA (2 PSU3-Netzteile)
A-100LMB (Lowcost-Monster-Unterbau)2 x 168 TE4.000 mA (2 PSU3-Netzteile)
A-100PMS6 (Monsterkoffer)2 x 168 TEMit 2 PSU2-Netzteilen: 2.400 mA
Mit 2 PSU3-Netzteilen: 4.000 mA
A-100PMS9 (Monsterkoffer)3 x 168 TEMit 2 PSU2-Netzteilen: 2.400 mA
Mit 2 PSU3-Netzteilen: 4.000 mA
A-100PMS12 (Monsterkoffer)4 x 168 TEMit 4 PSU2-Netzteilen: 4.800 mA
Mit 4 PSU3-Netzteilen: 8.000 mA
A-100 PMB (Monster-Unterbau)2 x 168 TEMit 2 PSU2-Netzteilen: 2.400 mA
Mit 2 PSU3-Netzteilen: 4.000 mA

Man sieht, dass es insbesondere bei älteren Cases mit 9 HE (und PSU2-Netzteil) etwas knapper zugehen kann, da sie das ungünstigste Verhältnis von verfügbarer Stromversorgung zum Platz für die Module haben (dafür sind sie allerdings auch entsprechend preisgünstig). Wer viele der oben genannten „Stromfresser“ (es gibt von anderen Herstellern noch deutlich extremere Beispiele) einsetzt, sollte ein modernes Case mit PSU3-Netzteil oder zumindest eines mit 6 HE (oder einen Monsterkoffer mit 12 HE) dafür einsetzen.

Bei den Monsterkoffern mit 168 TE pro Einbaureihe sollte man zusätzlich berücksichtigen, dass die Netzteile auf die linken und rechten Busplatinen aufgeteilt sind, man sollte also besonders Strom-intensive Module lieber zwischen der linken und rechten Hälfte des Koffers verteilen, als sie z.B. alle auf einer Seite übereinander einzubauen.