A-125 Voltage Controlled Phase Shifter

Im Vergleich zum „Superphaser“ A-101-3 sieht der A-125 recht bescheiden aus: Nur halb so viele Regler und – ja tatsächlich – 35 Buchsen weniger. Aber nicht immer benötigt man derart komplexe Möglichkeiten, wie sie der A-101-3 bietet. Vom Kostenfaktor mal ganz abgesehen: Sie bekommen 4 komplette A-125-Module für den Preis eines einzigen A-101-3. Ach ja: der A-101-3 wir leider nicht mehr produziert. Das ist schade bei so einem Hammer-Modul, aber vielleicht waren die unglaublich vielseitigen Möglichkeiten auch einfach zu viel für die meisten User, die „einfach nur“ einen Phaser gesucht hatten.

Aber noch etwas macht den A-125 durchaus attraktiv: Da er nicht auf einer Vactrol-Schaltung aufgebaut ist, kann er auch deutlich schnellere Modulationen umsetzen, als das mit den stets sehr träge reagierenden Vactrols im A-101-3 möglich ist.

Bedienelemente

Eingänge:

  1. Audio In: Audioeingang.
  2. CV: Steuerspannungseingang für die Modulation der Phasenverschiebung.

Ausgänge:

  1. Audio Out: Audioausgang für das phasenverschobene Audiosignal (je nach „Mix“-Regler gemischt mit dem Originalsignal).

Regler / Schalter:

  1. Level: Abschwächer für den Audioeingang.
  2. Shift: Manueller Regler für die Phasenverschiebung.
  3. CV: Abschwächer für die Steuerspannung zur Modulation der Phasenverschiebung.
  4. Res.: Regler für die Resonance (d.h. die Feedbackschleife) des Phasers.
  5. Mix: Regler für die Balance zwischen Originalsignal und phasenverschobenem Signal. Bei Reglerposition 0 wird nur das phasenverschobene Signal am Ausgang „Audio Out“ ausgegeben, bei Reglerposition 10 wird eine 50:50-Mischung mit dem Originalsignal ausgegeben.

Über Allpass-Filter und „Stages“

Der Effekt eines Phasers beruht darauf, dass ein Audiosignal in eine Reihe von Allpassfiltern geschickt wird und das Resultat dann in der Regel wieder mit dem Originalsignal gemischt wird. Allpassfilter sind eigenartige Geräte: Sie filtern für sich alleine keine Frequenzen aus dem Material (daher der Name ALL-PASS-Filter), sondern sie erzeugen invertierte Signale. Das machen sie aber nicht wie ein normaler Inverter, der einfach alle Spannungen von positiv auf negativ und umgekehrt invertiert, sondern die Invertierung passiert frequenzabhängig: Es werden nur bestimmte Frequenzen invertiert, der Rest bleibt wie er ist. Daher haben Allpass-Filter dann doch einen Regler für die Eckfrequenz, der bei unserem Phaser „Shift“ heißt.

Hört man das? Für sich alleine arbeitet so ein Allpassfilter ziemlich subtil. Wenn man die Eckfrequenz des Allpassfilters ändert, dann merkt man schon, dass da etwas komisch klingt. Und tatsächlich betreiben z.B. Hersteller von hochwertigen HiFi-Lautsprechern oder Studiomonitoren einen hohen technischen Aufwand, um solche Phasenverschiebungen bei Mehrweg-Lautsprechern (mit separaten Bässen-Mitten-Höhen) zu minimieren.

Deutlich hörbar wird der Effekt, sobald diese teilweise phasenverschobenen Signale wieder mit dem ursprünglichen Signal gemischt werden. Dann löschen sich die invertierten Frequenzen aus den Allpassfiltern nämlich mit dem Original-Signalen gegenseitig aus: -1 und +1 ergibt dann 0, aber eben nur bei bestimmten Frequenzen. Bei einem primitiven Inverter würde alles ausgelöscht werden, sobald wir seinen Ausgang mit dem Originalsignal mischen.

Damit entsteht eine „Kerbe“ entsteht im Frequenzgang. In der Praxis sind jeweils zwei in Reihe geschaltete Allpassfilter in der Lage, eine solche „Kerbe“ im Frequenzgang zu erzeugen. Wenn man sich das obertonreiche Sägezahn-Signal eines A-110-1 Oszillators im A-125 ansieht, dann kann man drei solcher Kerben entdecken:

A-110-1 im A-125, Mischung Original mit Phaser-Signal ist 1:1 (Mix=10). Auslöschungen bei 130 Hz, 940 Hz und ca. 15 kHz.

Damit hat unser A-125 also 6 Allpass-Filter, oder „Phaser-Stages“. Im Vergleich: der A-101-3 verfügt über 12 Stages, wird aber oft als Stereo-Phaser mit 2 x 6 Stages eingesetzt.

Einsatzmöglichkeiten

Standard-Phaser

Der Standardeinsatz ist ganz einfach ein normaler Phaser: Gewünschtes Audiomaterial in den Eingang „Audio In“, langsam eingestellten LFO mit Dreiecksignal an die Buchse „CV“ und den Regler „Mix“ auf 10 (das entspricht einem 50:50-Mix aus Original und geshiftetem Signal).

Der A-125 Phaser ist – anders als viele andere Filter – mit einem einzelnen VCO-Signal (A-110 Sägezahn) nicht zu verzerren.

Modulation mit höherer Frequenz

Versuchen Sie einmal etwas ungewöhnlichere Modulationssignale, z.B. auch solche mit höherer Frequenz oder auch einen ADSR-Hüllkurvengenerator. Dabei können Sie z.B. den Phaser an Stelle eines „normalen“ Filters in einen Standard-Signalweg einbauen:

Der A-125 Phaser nimmt in diesem Patch den Platz ein, den sonst ein „normales“ Filter belegen würde.

Alternativen

Der „modular im Modular“ aufgebaute A-101-3 ist eine auf die Spitze getriebene Implementierung eines Phasers, kostet aber auch ein Mehrfaches des A-125, benötigt ein Mehrfaches an Platz im Rack und ist – bedingt durch die verbauten Vactrols – nicht für superschnelle Modulationen geeignet. Und leider wird er auch nicht mehr gebaut.

Eine recht neue Konkurrenz ist das A-101-6 Opto FET Filter, das statt Vactrols Opto FETs einsetzt, die deutlich schneller als Vactrols arbeiten. Zudem lässt sich das Filter mit Jumpern auf weitere Filtermodi umstellen. Für „Phaser“ gibt es z.B. zwei unterschiedlich arbeitende Konfigurationen.

Auch die vom Oberheim Xpander abgeleiteten Filter A-106-6 und A-107 bieten Phasenverschiebung an, dort werden die Phaser als „Allpass-Filter“ bezeichnet.

Klangbeispiele

  • A-125 / Sägezahn-Input

    Ein A-110-1 liefert ein Sägezahn-Signal ohne weitere Modulation als Audiomaterial für den A-125. Ich starte mit dem reinen Phaser-Signal (Mix = 0) und ohne Resonanz des Phasers. Die Eckfrequenz wird von einem A-110-6 (Sinus-Ausgang) moduliert, ich regle manuell die „LFreq“ von einer sehr langsamen Mittelposition nach oben, danach erhöhe ich ebenfalls manuell den „XTune“-Regler des A-110-6 von 0 auf 10 und anschließend alles wieder zurück. Da die Klangbeispiele hier eher „technischer“ Natur sind, verzichte ich auf zusätzliche Effekte aus der DAW.

    Man kann klar hören, dass der Effekt der Modulation zunächst sehr moderat ist und langsam mit zunehmender Frequenz des Modulationssignals vom A-110-6 klarer wird. Zusätzlich kann man ein sehr deutliches Übersprechen des Modulationssignals wahrnehmen, sobald es in den Audiobereich gelangt.

    Res. = 0, Mix = 0.

    Dann erhöhe ich die Resonanz des Phasers auf 5, alle anderen Einstellungen wie zuvor. Durch die Rückkoppelung wird der Effekt deutlicher, aber auch das Übersprechen des Modulationsoszillators im Audiobereich.

    Res. = 5, Mix = 0.

    Als nächstes Klangbeispiel ein dezenter, klassischer Phaser: Resonanz ist wieder 0, dafür wird das Originalsignal („Mix“-Regler) auf 5 eingestellt. Tatsächlich ist die Auswirkung des beigemischten Originalsignals sehr ähnlich zum Beispiel mit Resonanz = 5. Der Effekt wird deutlicher, der hörbare Einfluss des Modulationssignals setzt vielleicht etwas später ein als im vorigen Beispiel.

    Res. = 0, Mix = 5.

    Jetzt werden sowohl Resonanz, als auch die Mischung mit dem Originalsignal auf Maximum eingestellt. Der Effekt ist hier natürlich sehr deutlich, das Modulationssignal setzt sich erst relativ spät im Klanggeschehen durch.

    Res. = 10, Mix = 10.
  • A-125 / Sequenz mit dem A-111-5

    Ein A-111-5 Mini Synthesizer wird von einem A-155 / A-154 / A-156 Sequencer gesteuert. Der Audio-Ausgang des Mini Synthesizers ist mit dem Eingang des A-125 Phasers verbunden. Moduliert wird der Phaser durch den Sample & Hold – Ausgang eines A-118-2 Random Generators. Der Takt des S&H ist doppelt so schnell wie die Clock des Sequencers (Verdoppelung des Taktsignals aus dem A-154 über einen A-160-5 Ratcheting Controller). Etwas Hall und Delay aus der DAW.

    In den ersten 13 Sekunden hören wir noch kein Signal aus dem A-111-5, der Sequencer ist noch gestoppt. In dieser Zeit erhöhe ich die Spannungssteuerung des Phasers und wir hören ein rhythmisches Geräusch, das ausschließlich durch die Modulation des Phasers (ohne Eingangssignal) erzeugt wird.

    Dann startet der Sequencer und wir hören zunächst das reine Phaser-Signal ohne Resonanz (Mix = 0, Res. = 0). Der Effekt des Phasers ist zunächst sehr unauffällig, es klingt eher nach leichten Schwankungen der Tonhöhe als nach „Phaser“.

    Ab etwa 0:40“ blende ich manuell das Originalsignal über den „Mix“-Regler dazu, bis zum Maximum von 50:50.

    Etwa ab 1:20“ erhöhe ich manuell die Resonanz über den „Res.“-Regler, jetzt bekommt der Phaser eine sehr deutliche „Filter“-Charakteristik.

    Sequenz mit dem A-111-5 als Ausgangsmaterial für den Phaser.

Technische Daten

Breite8 TE
Tiefe65 mm
Strombedarf20 mA (+12V) / -10 mA (-12V)