Der A-160-2 macht eigentlich genau das, was ich mir immer von einem Clock-Teiler gewünscht hatte. Er teilt ein eingehendes Clock-Signal auf „musikalische“ Weise. Was ist damit gemeint? Ein einfacher Clock-Teiler wie der alte A-160-1 zählt sozusagen die Eingangs-Trigger und teilt immer in zwei gleich große Hälften, je nach Teilfaktor. Bei einer Teilung durch 4 zum Beispiel wird der Clock-Teiler vier Eingangs-Trigger in zwei Hälften teilen, also seinen eigenen Trigger vom dritten bis vierten Eingangs-Trigger (bzw. bis zum Ende von dessen Null-Level) ausgeben. Das ist genau ein Viertel. Bei 1/8 wird der Ausgangs-Trigger vom fünften bis achten Eingangs-Trigger aktiviert. Und auch diese eine (lange) Ausgangs-Trigger ist genau ein Achtel.
Das ist mathematisch korrekt, aber die meiste Musik, die wir machen, tickt anders. Wenn die Eingangs-Trigger Viertelnoten entsprechen, dann wünschen wir uns meist, dass der durch 4 geteilte Trigger den ganzen Noten entspricht. Da wäre dann ein Trigger auf dem ersten, dem fünften, dem neunten und dem dreizehnten Eingangs-Trigger. Und genau das macht der A-160-2 Clock/Trigger Divider.
Bedienelemente
Eingänge:
CTRL-A160-2-INAusgänge:
CTRL-A160-2-OUTRegler / Schalter:
CTRL-A160-2-SWWie wird geteilt?
Anders als der A-160-1 erzeugt der A-160-2 seinen ersten Ausgangs-Trigger bereits beim ersten Eingangs-Trigger. Das liegt uns musikalisch näher, weil es den abgeleiteten Triggger schon „auf der 1“ erzeugt und nicht erst später.
Sehen wir und das einmal im „GATE“-Modus des A-160-2 im Oszilloskop an:
Der „GATE“-Modus teilt – wie konventionelle Clock-Divider – die Eingangssignale immer in zwei gleich große Hälften für sein Ein- und Aus-Signal. Daneben gibt es noch einen zweiten Modus „TRIG“, der die Länge des Eingangssignals in das Ausgangssignal übernimmt:
Der Custom Modus „Cst“ ist offiziell noch nicht implementiert, bei meinen A-160-2 Modulen gibt er eine invertierte Version des „TRIG“-Modus aus, also ein kurzes Triggersignal bei den entsprechenden „Null“-Phasen des Eingangs-Triggers.
Verschiedene Teilungs-Reihen
Die üblichen Frequenz- oder Clockteiler halbieren einfach. Bei Audiosignalen ist das eine Oktave darunter, bei Clocksignalen halbe Geschwindigkeit. Das kann man mehrfach wiederholen und erhält weitere Suboktaven oder 1/4 oder 1/8, 1/16 usw. der Clock-Geschwindigkeit. So arbeitet auch der A-160-1 mit den bereits bekannten „Merkwürdigkeiten“ bei der Ausgabe der geteilten Clock-Signale.
Der A-160-2 bietet das ebenfalls – als eine von 3 Optionen – an. In der oberen Schalterstellung für die Teilungs-Reihen erzeugt er an den Ausgangsbuchsen die Teilungen 1/2, 1/4, 1/8, 1/16, 1/32, 1/64 und 1/128.
Aber das Modul kann natürlich mehr.
In der mittleren Schalterposition werden Primzahlen als Teiler ausgegeben: 1/2 (klar, die kommt immer vor), 1/3 (die Eingangs-Clock wird als Triole zusammengefasst), 1/5, 1/7, 1/11, 1/13 und 1/17. Primzahlen als Teiler führen zu einem maximalen „Auseinanderdriften“ der rhythmischen Struktur. Bis sich z.B. eine durch 11 und eine durch 13 geteilte Eingangs-Clock wieder zur gleichen Zeit treffen, vergehen 11 x 13, also 141 Eingangs-Clocksignale. Das ist ideal für polyrhythmische Strukturen.
In der unteren Schalterposition entstehen jeweils um 1 weiter gezählte Teiler: 1/2 (klar), 1/3, 1/4, 1/5, 1/6, 1/7 und 1/8. Hier treffen so manche Teiler öfter aufeinander als bei den Primzahlen, wir bewegen uns also auf etwas gewohnterem Boden, aber man kann trotzdem rhythmisch interessante Strukturen damit aufbauen.
Konfiguration über die Platine
Wie üblich bei den neueren Doepfer-Modulen, lässt sich auch beim A-160-2 noch einiges im Detail über Steckbrücken (Jumper) auf der Platine konfigurieren.
Hinweis: Die beiden Steckbrücken ganz links werden derzeit nicht verwendet, die beiden Steckbrücken ganz rechts müssen immer unbenutzt (ohne aufgesteckte Jumper) bleiben.
Die einsetzbaren Jumper von links nach rechts:
- Reset Type: Bei gesetztem Jumper wird ein Reset nach Über- bzw- Unterschreiten einer bestimmten Spannung durchgeführt. Bei einem Dreieck oder Sinus als Reset-Signal erfolgt der Reset damit leicht verzögert. Ohne Jumper wird versucht, eine steigende (bzw. bei negativer Polarität des Reset-Signals fallende) Flanke zu erkennen und als Auslöser zu verwenden.
- Reset Polarity: Bei gesetztem Jumper erfolgt der Reset bei Überschreiten einer Spannung oder steigendem Eingangssignal (abhägig vom Reset Type), ohne Jumper bei Unterschreiten einer Spannung oder fallendem Eingangssignal.
- Output Polarity: Bei gesetztem Jumper werden die geteilten Clocksignale als „normale“, positive Trigger ausgegeben, ohne Jumper werden die Ausgegebenen Trigger invertiert (d.h. ein Trigger wird da ausgegeben, wo normalerweise eine „Pause“ war).
- Clock Input Polarity: Das Modul reagiert bei gesetztem Jumper auf „normale“, positive Clocksignale, ohne Jumper wird das Clocksignal invertiert, d.h. es werden die „Pausen“ zwischen den Clocksignalen als Trigger verwendet.
Im Werkszustand sind alle 4 Jumper gesetzt, die alternativen Konfigurationen stehen in diesem Fall auch eher für „exotische“ Einsatzmöglichkeiten des Moduls.
Klangbeispiele: Rhythmische Strukturen
Für die Klangbeispiele wird ein Eingangstrigger aus einem A-155 Sequencer gewonnen (der außer den Triggersignalen aber sonst nichts beisteuert). Mehrere Ausgänge des A-160-2 triggern die Decay-Hüllkurven eines A-142-4 Quad Decay, die wieder vier Verstärker in zwei A-132-3 VCAs steuern. Klangmaterial für die VCAs: Digitale und analoge Rauschgeneratoren, ein A-105 Filter als „Bassdrum“, etwas Nachbearbeitung durch Filter und ein BBD.
Das erste Beispiel verwendet die „normale“ Teilung in quadratischen Schritten, wie sie auch der A-160-1 kennt.
Im nächsten Beispiel verwenden wir die Teilung nach fortlaufenden Zahlen. Das Ergebnis ist bereits etwas komplexer.
Zuletzt verwenden wir die Teilung nach Primzahlen. Hier entstehen sehr komplexe Rhythmen, die vergleichsweise lange brauchen, bis sich mal etwas wiederholt.
Technische Daten
Breite | 4 TE |
Tiefe | 35 mm |
Strombedarf | 50 mA (+12V) / -0 mA (-12V) |