A-107 Multitype Morphing Filter

Das Modul wird nicht mehr hergestellt.

Das A-107 war im Grunde ein Xpander Filter (A-106-6) mit stark erweiterten Filtermodi (36 Stück, statt „nur“ 16) und einer digitalen Steuerung für das Morphing zwischen verschiedenen Filtermodi. Das Filter selbst ist natürlich rein analog.

Das A-107 arbeitet mit „Filter-Chains“: Eine solche Kette besteht aus einer Reihe von 32 Filtermodi, die stufenweise „durchfahren“ werden können. Zum Weiterschalten auf die nächste programmierte Stufe dienen entweder Trigger-Eingänge („Step Clock“ für den nächsten Schritt bzw. „Step Reset“ zur Rückkehr auf den ersten Schritt) oder alternativ CV-Eingänge (je höher die Steuer­spannung, desto höher die angewählte Stufe in der Filter-Chain).

Der Übergang zwischen den Stufen kann vom harten Umschalten bis zum langsamen „Morphing“ geregelt werden (ebenfalls über Steuerspannung oder manuell).

Die Filtertypen lassen sich in praktisch beliebiger Reihenfolge als „Chain“ vorbereiten und abspeichern. Lediglich der Wechsel zwischen Filtertypen mit Selbstoszillation (Nr. 1- 18) und solchen ohne Selbstoszillation (Nr. 19-36) muss ohne Morphing auskommen, hier ist aus technischen Gründen nur Umschalten möglich. 64 solcher „Filter-Chains“ lassen sich permanent abspeichern.

Bedienelemente

Das Filter hat 5 Sektionen zur Steuerung seiner Parameter, die jeweils identisch aufgebaut sind:

  • Step zur Kontrolle der Position innerhalb der „Filter-Chain“ (und damit für die Auswahl des Filtermodus).
  • Mit Morph wird die Geschwindigkeit der Überblendung zwischen den Filtermodi bestimmt (ca. im Bereich von 0 bis 5 Sekunden steuerbar).
  • Über die Frequ.-Sektion wird die Eckfrequenz bestimmt.
  • Die Res.-Sektion dient zur Steuerung der Filterresonanz.
  • Mit Amp. kann die Verstärkung des Filters (über einen VCA, der am Ausgang des Filters liegt) beeinflusst werden – das ist recht nützlich, da die Filtermodi aus technischen Gründen teils unterschiedlich laut sind, und man hier noch Anpassungen vornehmen kann.

Eingänge:

Steuereingänge für die 5 Parameter:

Die 5 Parameter haben alle die gleichen Bedienelemente – je 2 CV-Eingänge, einen Abschwächer für CV2 und einen manuellen Regler.

  1. CV1: Steuerspannungseingang für den entsprechenden Parameter (ohne Abschwächer).
  2. CV2: Steuerspannungseingang mit Abschwächer.

Weitere Eingänge:

  1. Step Clock: Eingang für ein Trigger- / Gatesignal, das zum nächsten Filtermodus in der programmierten „Filter-Chain“ weiterschaltet. Am Ende der Chain wird wieder mit dem ersten Step begonnen.
  2. Step Reset: Eingang für ein Trigger- / Gatesignal, das zum Step innerhalb der „Filter-Chain“ zurücksetzt, der durch die anliegende Steuerspannung (bzw. den manuellen „Step“-Regler) festgelegt ist.
  3. Audio In: Eingang für das zu filternde Audiosignal.

Ausgänge:

  1. Audio Out: Ausgang für das gefilterte Audiosignal.

Regler / Schalter (Display Mode und Programmierung):

Steuerung der 5 Parameter:

  1. Attenuator (Abschwächer) für den Steuer-spannungseingang „CV2“.
  2. Manual: Manueller Regler für den entsprechenden Parameter.

Display Mode und Programmierung:

(Siehe Elemente auf der rechten Seite.)

Mit der Programmiersektion können sogenannte „Chains“ erstellt werden: Das sind festgelegte Abfolgen, bei denen für 32 „Steps“ jeweils ein Filtertyp eingestellt werden kann. Ein kleiner digitaler Stepsequencer für Filtertypen sozusagen. Im Speicher des Moduls können bis zu 64 solcher „Chains“ abgelegt und später wieder abgerufen werden.

Zur Programmierung der Chains dienen das Display und die darunter liegenden Taster. Mit ihnen kann man den aktuellen Step in der geladenen Chain auswählen, den Filtertyp für diesen Step festlegen, vorbereitete Chains aus dem Speicher laden und eine bearbeitete Chain im Speicher ablegen. Der Endlosregler „Value“ darunter dient dabei zur Auswahl des Steps (von 1 bis 32), zur Festlegung des Filtertyps (von 1 bis 36) für den aktuellen Step sowie zur Auswahl des Speicherplatzes (von 1 bis 64) beim Laden oder Speichern einer kompletten Chain.

  1. Mit der Taste Step wird im Display (darüber) die Nummer des aktuell angewählten Steps (1-32) angezeigt („S“ und eine zweistellige Nummer).
  2. Filter zeigt im Display den Filtertyp des aktuellen Steps an („F“ und eine zweistellige Nummer von 1 bis 36).
  3. Mit Chain können Sie eine der 64 gespeicherten „Filter-Chains“ laden. Im Display erscheint „C“ und eine zweistellige Ziffer der zuletzt geladenen „Filter-Chain“.
  4. Mit Prg können Sie eine bearbeitete „Filter-Chain“ permanent auf einem der 64 Speicher ablegen. Im Display erscheint „P“ und eine zweistellige Ziffer der zuletzt gespeicherten „Filter-Chain“.
  5. Der Value Regler (Endlos-Drehregler) dient zur Einstellung von Step, Filtertyp oder Speicherplatz zum Laden bzw. zum Speichern der Chains – abhängig von der gewählten Betriebsart.
  6. Der Audio In Regler ist ein Abschwächer für den Audioeingang des Filters.

Um eine Chain zu programmieren, drücken Sie zunächst auf Step und stellen mit dem Value-Regler die Step-Nummer „S.01“ ein. Dann drücken Sie auf Filter und wählen mit dem Value-Regler den gewünschten Filtertyp für diesen ersten Step. Dann geht es wieder zurück zu Step, Sie stellen die Step-Nummer „S.02“ ein, wählen den Filtertyp, dann folgt der nächste Step usw.

Zum Speichern der eben erstellten Chain drücken Sie kurz auf „Prg“ und stellen mit dem Value-Regler die Speicherplatz-Nummer für diese Chain ein. Durch erneutes Drücken auf „Prg“ für mindestens 1 Sekunde wird die Chain dann auf dem gewünschten Speicherplatz abgelegt.

Analog funktioniert das Laden einer Chain: Sie drücken kurz auf „Chain“ und wählen mit dem Value-Regler die gewünschte Speicherplatz-Nummer aus. Durch erneutes Drücken auf „Chain“ für mindestens 2 Sekunden wird diese Chain dann geladen und kann verwendet werden.

Einsatzmöglichkeiten

Das Filter ist prädestiniert für sequencergesteuerte Überblendungen von Filtertypen. Filter-Morphing klingt durchweg interessant, aber in der Regel nicht so spektakulär wie z.B. Wavetable-Sequenzen oder drastische klangliche Eingriffe mit BBDs oder Wave­shapern.

Alternative: A-106-6

Wenn Sie auf die digitale Steuerung verzichten können und nur am – sehr guten – Grundklang des Filters interessiert sind, dann ist das Modul A-106-6 eine gute Alternative. Auch ein Blick auf die benötigte Stromversorgung des A-107 (200 mA sind deutlich mehr, als jeder VCO benötigt) und die üppigen 26 TE machen vielleicht das schlankere A-106-6 Filter zur besseren Wahl für kleinere Systeme.

Beide Filter arbeiten mit der gleichen analogen Filterschaltung, beim später erschienenen A-106-6 wurde auf die aufwändige und teure digitale Steuerung (und einige der Filtermodi) verzichtet, um eine kostengünstigere Variante des A-107 Filters anzubieten.

Auch 16 Filtermodi sind ein Garant für Vielseitigkeit, wenn auch beim A-107 noch das ein- oder andere „Schmankerl“ dabei ist, etwa in Form des Filtertyps „9“, der rein optisch an das Logo einer bekannten Fastfood-Kette erinnert.

Andererseits: Das A-107 Filter war schon ein Unikum, das die Möglichkeiten von Filterschaltungen auf ein extrem hohes Niveau gehoben hat. Die folgenden Tabellen zeigen, welche Filtermodi aus dem A-107 auch im kleineren A-106-6 vorhanden sind.

Filtermodi mit Selbstoszillation:

Nr.Filtertyp:A-106-6:
124 dB Tiefpass4L
212 dB Tiefpass2L
3Bandpass (6 dB Tiefpass, 6 dB Hochpass)2B
4Asymmetr. Bandpass (12 dB Hochpass, 6 dB Tiefpass)2H1L
5Asymmetr. Bandpass (18 dB Hochpass, 6 dB Tiefpass)3H1L
6Bandpass (12 dB Tiefpass, 12 dB Hochpass)4B
7Notch + 6 dB Tiefpass2N1L
8Allpass + 6 dB Tiefpass3A1L
92 Bandpässe, getrennt durch Notch/
10Tiefpass mit verschobenem Bandpass/
11Tiefpass + Notch I/
12„Zahn“ (2 verschobene Bandpässe)/
13Tiefpass und zwei verschobene Bandpässe (mit unterschiedl. Amplitude)/
142 Bandpässe mit unterschiedlicher Amplitude/
15Tiefpass + Notch + Hochpass/
16Tiefpass + Notch II/
17Tiefpass + Soft Notch + Bandpass/
18Tiefpass + verschobener Bandpass (kleinere Amplitude)/

Filtermodi ohne Selbstoszillation:

Nr:Filtertyp:A-106-6:
1918 dB Tiefpass3L
206 dB Tiefpass1L
216 dB Hochpass1H
2212 dB Hochpass2H
2318 dB Hochpass3H
24Asymmetr. Bandpass (12 dB Hochpass, 6 dB Tiefpass)2H1L
2512 dB Notch2N
26Allpass (tiefe Frequenzen abgeschwächt)3A
27Notch + Hochpass/
28Soft Notch + nach oben verschobenes Bandpassfilter/
29Allpass (hohe Frequenzen abgeschwächt)/
30Hochpass mit „Stufe“/
31Soft Notch + nach unten verschobenes Bandpassfilter/
32Tiefpass + Soft Notch + Bandpass/
33Notch + Hochpass/
34Tiefpass + Notch + Hochpass/
35Soft Notch/
36Soft Notch (Variante)/

Klangbeispiele

  • A-107, A-149-4 / Zufallsgesteuertes Filter-Morphing (Rauschen)

    Das Ausgangssignal ist ein farbiges Rauschen aus dem A-118-1 Noise Generator, das mit dem A-107 Multitype Morphing Filter bearbeitet wird. Das Filter verwendet eine Filter-Chain der ersten 32 Filter (default). Das Filter wird durch drei langsame Dreiecks-LFO aus einem A-143-3 moduliert (CV1-Eingänge für Morphing, Eckfrequenz und Resonanz), zusätzlich durch die vier Zufalls-Spannungen aus einem A-149-4 Quad VC Random Generator (CV2-Eingänge für Step, Morphing, Eckfrequenz und Resonanz). Der A-149-4 wird für alle vier Zufalls-Spannungen gemeinsam getaktet durch einen A-146 LFO (positiver Rechteck-Ausgang).

    Rauschen, zufallsgesteuert gefiltert.

Technische Daten

Breite26 TE
Tiefe40 mm
Strombedarf200 mA (+12V) / -60 mA (-12V)