A-119 External Input / Envelope Follower

Die Idee, ein Audiosignal wie z.B. Gesang oder Drums „durch ein Modularsystem zu jagen“, wird immer gern genommen – mit hoffentlich musikalisch brauchbarem Output.

Neben den oft gehörten gefilterten Drums lassen sich natürlich eine ganze Menge kreativer Dinge auf diesem Weg anstellen. Das Modul A-119 erledigt dabei mehrere Aufgaben:

  • Abschwächen oder Verstärken des Eingangssignals (z.B. für Signale direkt von Gitarre oder Mikrofon) mit Clipping-Anzeige für die Aussteuerung.
  • Erzeugen einer Steuerspannung, die der Laustärke des Eingangssignals folgt („Envelope Follower“) – die entstehende Hüllkurve kann dann wieder andere Module steuern.
  • Erzeugen eines Triggersignals bei Überschreiten eines Lautstärke-Schwellwerts. Mit dem Trigger kann dann z.B. eine ADSR-Hüllkurve des Synthesizers gestartet werden.

Bedienelemente

Eingänge:

  1. Asymm. In: asymmetrischer Eingang für Signale auf Line-Pegel (z.B. vom Mischpult, aus anderen A-100 Modulen usw.)
  2. Symm. In: symmetrischer Eingang für Signale mit niedrigerem Pegel (Gitarre, Bass, Mikro), der Verstärkungsfaktor ist hier deutlich größer als beim asymmetrischen Eingang.

Ausgänge:

  1. Audio Out: Hier liegt das vorverstärkte Signal aus dem Eingang des Moduls an. Die Vorverstärkung wird mit dem Gain Regler eingestellt. Zur Vereinfachung mancher Patches ist der Ausgang doppelt – quasi als Mini-Multiple – ausgelegt. Eine Overload-LED warnt vor Übersteuerung.
  2. Envelope Out: Ein sog. „Hüllkurvenfolger“ erzeugt aus der Lautstärke des Eingangssignals eine Hüllkurve. Je höher die Amplitude, desto größer die Spannung, die an diesem Ausgang anliegt. Eine LED zeigt die Höhe der aktuellen Ausgangsspannung an.
  3. Gate Out: Beim Überschreiten eines Schwellwertes der Lautstärke wird ein Gatesignal erzeugt, mit dem man z.B. einen ADSR-Generator auslösen kann. Der Schwellwert kann mit dem Regler „Thres.“ eingestellt werden, eine LED zeigt das Gatesignal an.

Regler / Schalter:

  1. Der Gain Regler dient zur Einstellung der Vorverstärkung für das Eingangssignal.
  2. Der Thres. Regler dient zur Einstellung des Lautstärke-Schwellwerts („Threshold“) für die Auslösung des Gatesignals. Stellen Sie den Schwellwert so ein, dass Töne erkannt werden und das Gate auslösen, kleine Neben­geräusche aber noch unterhalb dieser Schwelle liegen.

Einsatzmöglichkeiten

Auto-Wah

Einfache Verarbeitung eines externen Signals über ein Filter (A-120), das vom Lautstärkeverlauf des externen Signals (aus dem A-119) und von einem LFO moduliert wird.

Gitarre oder Mikro einstöpseln, Audio Out durch Filter und VCA, das Ganze dann gesteuert über die Hüllkurve vom Envelope Out – fertig ist ein schönes Auto-Wah. Das geht natürlich auch mit Drums und ist beinahe so etwas wie ein Standard.

Mit ADSR Transienten bearbeiten

Ein Transient Shaper: Das Gatesignal aus dem A-119 steuert einen A-140 ADSR, der den Lautstärkeverlauf des Signals über einen A-130 VCA beeinflusst. Über den „CV2“-Eingang des VCAs ist dieser Effekt stufenlos regelbar bzw. mit einer konstanten Verstärkung („Gain“-Regler am A-130) kombinierbar.

Bei Drums wird’s ein klein wenig interessanter, wenn das vom A-119 erzeugte Gate dann eine ADSR-Hüllkurve für einen VCA ansteuert: Dadurch kann man die Drums „aufweichen“ (mit leichter Attack-Zeit beim ADSR wird der perkussive Charakter stark beeinträchtigt) oder aber noch „spitzer“ machen (minimale Attack-Zeit und kurzes Decay auf ein mittleres bis niedriges Sustain-Level). Das ist im Prinzip das, was „Transient Shapers“ machen.

Ducking

Manchmal ist es nützlich, wenn beim Auftreten eines Geräusches / Tones ein anderer Klang ausgeblendet wird. So in etwa wie beim Radio: Sobald der Sprecher spricht, wird die Musik deutlich leiser. Das wird als „Ducking“ bezeichnet und ist recht einfach mit dem A-119 zu realisieren. Das Signal des „Radiosprechers“ (um bei unserem Beispiel zu bleiben) ist das Eingangssignal vom A-119. Gain wird passend eingepegelt, so dass eine deutliche Hüllkurve erzeugt wird. Das Envelope Out Signal wird invertiert (z.B. durch einen A-175) und dann als Steuersignal für einen VCA verwendet. Dieser VCA (z.B. A-131 oder A-132-3) ist der Verstärker der „Musik“ und hat grundsätzlich einen Dauerpegel, der mittels Gain Regler eingestellt wird. Je nach Wahl von Gain und Abschwächer im VCA für das Envelope Signal wird die „Musik“ deutlich leiser, sobald der „Sprecher“ etwas von sich gibt.

Damit nicht bei jeder Atempause des Sprechers die Musik sofort wieder lauter geregelt wird, kann man die Steuerspannung nach dem Invertierer mit einem A-170 Slew Limiter bearbeiten (größere „Glättung“ für ansteigende Spannung einstellen).

Technische Daten

Breite8 TE
Tiefe45 mm
Strombedarf30 mA (+12V) / -20 mA (-12V)