A-147-2 Voltage Controlled Delayed Low Frequency Oscillator

Im Vergleich zum recht übersichtlichen Vorgänger A-147 ist der neue VCDLFO (Voltage Controlled Delayed LFO) schon ein Monster. Nicht weniger als 12 Anschlussbuchsen an einem nur 8 TE breiten Modul sind schon eine Ansage in Sachen Komplexität auf engstem Raum.

Tatsächlich hat Doepfer dem spannungsgesteuerten LFO noch eine Delay-Funktion (eigentlich ist es eine langsame Steigerung der Amplitude und keine Einschaltverzögerung, wie der Name „Delay“ vielleicht vermuten lässt) mit auf den Weg gegeben. Bei Bedarf wird die Amplitude des LFOs langsam zunehmen. Dafür ist neben einer einfachen Attack-Hüllkurve ein kleiner VCA mit eingebaut, durch den das LFO-Signal geschleust wird. Der VCA kann allerdings auch als spannungsgesteuerter Polarisierer arbeiten und hat je einen frei patchbaren Eingang, Ausgang und Steuereingang, so dass Ringmodulator- oder Waveshaper-Anwendungen möglich sind.

Bedienelemente

Eingänge:

CTRL-A147-2-IN

Ausgänge:

CTRL-A147-2-OUT

Regler / Schalter:

CTRL-A147-2-SW

Wer braucht das Modul?

Der A-147-2 ist mit Sicherheit der komplexeste LFO von Doepfer, obwohl er sich auf 8 TE beschränkt. Dass dabei etwas die Übersichtlichkeit leidet, liegt in der Natur der Sache. Wer noch das Vorgängermodell hat, kann die gleiche Funktionalität erhalten, wenn er zusätzlich einen kleinen VCA/Polarisierer und einen Hüllkurvengenerator einsetzt. Das braucht dann zwar ein Mehrfaches an Platz, ist dafür aber auch etwas leichter „auf den ersten Blick“ zu erfassen. So bietet sich der neue A-147-2 insbesondere für Modularisten an, die auf kleinstem Raum agieren möchten oder müssen. Schließlich kann man durch die vollständig freie Patchbarkeit notfalls VCA und Attack-Hüllkurve komplett unabhängig vom LFO einsetzen.

Konfiguration über die Platine

Mit einer Steckbrücke (Jumper) auf der Platine kann der LFO auch in einem extrem langsamen „Ultra Low Modus“ betrieben werden.

Wird der Jumper JP6 gesetzt, arbeitet der A-147-2 im „Ultra Low“ Modus. Dazu kann man den mit einem Oval markierten Jumper verwenden, der ansonsten keine Funktion hat.

Grundprinzip des Moduls

Doepfer hat so einiges in dieses Modul hineingepackt, was sich nicht unbedingt auf den allerersten Blick erschließt.

Zunächst haben wir einen spannungsgesteuerten LFO, der bis in den moderaten Audiobereich reicht (ca. 1 kHz). Das ist nicht weltbewegend, aber für so manche Klänge genügend. Die Steuerkennlinie des CV-Eingangs ist leider nicht 1V/Oktave, so dass man für einen „musikalischen“ Einsatz einen Sequencer ohne Quantizer (und ein gutes Stimmgerät) einsetzen sollte.

Alle vier erzeugten Schwingungsformen stehen an Einzelausgängen zur Verfügung, die Dreieckschwingung ist mit dem internen VCA vorverdrahtet. Die „In“-Buchse der VCA-Sektion ist eine Schaltbuchse, die diese Verbindung auftrennen kann. Hier kann man bei Bedarf eine der anderen Schwingungsformen anschließen oder auch den VCA / Polarizer komplett separat für andere Signale nutzen. In der „Polarizer„-Betriebsart invertiert der VCA das Eingangssignal, sobald die Steuerspannung negativ wird.

Ebenfalls mit dem VCA vorverdrahtet ist eine einfache Attack-Hüllkurve, auch sie kann über eine Schaltbuchse „CV“ vom VCA getrennt und durch eine andere Modulationsquelle ersetzt werden. Die Hüllkurve hat einen Triggger-Eingang, der hier mit „Delay Reset“ bezeichnet ist. Es gibt dafür keine Standard-Verbindung im Modul, beim Einschalten gibt die Hüllkurve eine Dauerspannung aus, so dass der VCA zunächst permanent geöffnet ist. Um die Hüllkurve auch für andere Module wie ein nachgeschaltetes Filter zu nutzen, gibt es einen Ausgang „Delay Out“. Auch die Hüllkurve hat einen Steuerspannungseingang, mit dem man die Länge der Attack-Phase bestimen kann. Steuerspannung und manueller Regler wirken gemeinsam auf die Geschwindigkeit der Hüllkurve.

Die Bezeichnungen „Delay“ und „Reset“ sind etwas ungewöhnlich gewählt, es handelt sich ja eigentlich um „Attack“ und „Trigger In„.

Der LFO als Klanglabor – Klangbeispiele

Sicher, man kann mit dem Modul auch ein langsam einsetzendes Vibrato oder Tremolo realisieren. Dazu wird einfach der Trigger der Synthesizer-Stimme parallel mit für den Reset-Eingang der A-147-2 – internen Hüllkurve verwendet. Bei jedem Tastendruck oder jedem Sequencer-Schritt wird dann auch die langsam einschwingende Amplitude des LFOs mit gestartet.

Aber richtig Spaß macht das Modul, wenn man den LFO und die Hüllkurve in Audiogeschwindigkeit einsetzt: Schnelle Aplituden- bzw. Ringmodulation sind dann ebenso möglich wie Waveshaping.

Im ersten Beispiel wird das Sinus-Signal des A-147-2 verwendet und in den internen VCA gepatcht. Das interne Rechteck-Signal ist der Trigger für das Starten der internen Attack-Hüllkurve. Der interne VCA ist als Polarizer geschaltet, ein A-143-3 moduliert mit einer Dreieckschwingung die Länge der Attack-Hüllkurve. Der LFO wird von einem A-155 Sequencer (ohne Quantizer) in seiner Frequenz gesteuert. Ich variiere die Frequenz des A-143-3.

Das interne Rechteck-Signal startet die Hüllkurve.

Beim nächsten Beispiel werden sowohl das Auslösen der Hüllkurve, als auch die Modulation der Attack-Länge von zwei LFOs eines A-143-3 gesteuert, der A-147-2 wird wieder durch einen A-155 gesteuert. Der interne VCA ist diesmal als VCA (ohne Polarisierung) geschaltet.

Zwei LFOs steuern Länge und Startpunkt der Hüllkurve.

Schließlich verwende ich an Stelle des A-143-3 einen A-147 als Modulationsquelle direkt für den internen VCA des A-147-2. Die Attack-Hüllkurve bleibt unbenutzt. Zunächst ist der interne VCA als konventioneller VCA geschaltet, wird aber im Laufe des Beispiels zum Polarizer umgeschaltet. Der A-155 Sequencer steuert wieder den A-147-2, zusätzlich wird bei jedem Schritt des Sequencers ein Reset des A-147 durchgeführt.

Ein zum Sequencer synchronisierter A-147 steuert den internen VCA.

Hier noch ein paar Detailbilder, wie eine Sinusschwingung durch die eigene Hülllkurve (getriggert vom internen Rechteck) und den VCA im Polarizer-Modus verändert wird:

Technische Daten

Breite8 TE
Tiefe55 mm
Strombedarf60 mA (+12V) / -40 mA (-12V)