A-114 Ring Modulator

Ein Ringmodulator bildet – mathematisch betrachtet – das Produkt aus zwei Signalen und zieht dann die Summe der Signale davon ab: a * b – (a + b)

Diese tolle Formel macht uns klanglich aber leider nicht schlauer. Eigentlich handelt es sich dabei „nur“ um Amplitudenmodula­tion, die im Gegensatz zu einem VCA auch negative Verstärkung (Invertierung) ermöglicht. Daher erhält man tremoloartige Klänge, falls eines der beiden Eingangssignale eine sehr niedrige Frequenz hat.

Der Ringmodulator benötigt immer zwei Eingangssignale: Falls nur ein einzelnes Eingangssignal (egal in welchem der beiden Eingänge) anliegt, werden Sie am Ausgang kein Signal hören können.

Bedienelemente

Eingänge:

  1. X In: Audio- oder Steuerspannungseingang (in beiden Teilmodulen enthalten)
  2. Y In: Audio- oder Steuerspannungseingang (in beiden Teilmodulen enthalten)

Ausgänge:

  1. X*Y Out: Audioausgang (in beiden Teilmodulen enthalten)

Ziemlich minimalistisch, oder?

Glocken und nichtharmonische Obertöne

Zwei gegeneinander verstimmte Sinusschwingungen erzeugen eine metallische Klangfarbe.

Oft werden Ringmodulatoren für „Glocken“ eingesetzt. Das liegt einfach daran, dass Ringmodulation sehr einfach nichtharmonische Obertonreihen erzeugt, die auch in „klingendem Metall“ entstehen. Dafür werden zwei Oszillatoren gegeneinander verstimmt und in die beiden Eingänge geleitet.

Steuerspannungen ringmoduliert

Die Sinussignale von zwei A-147 LFOs werden mit einem A-114 Ringmodulator verknüpft. Natürlich können Sie auch noch Modulationsquellen an die CV-Eingänge der beiden LFOs anschließen.

Neben Audiosignalen lassen sich natürlich auch Steuerspannungen bearbeiten – mit zwei LFOs entstehen auf diese Weise sehr komplexe Modulationssignale.

Am schönsten im CS-80?

Der Ringmodulator im Yamaha CS-80 hat als zweiten Eingang neben der eigentlichen Synthesizerstimme einen schnellen und in seiner Frequenz modulierbaren LFO als Eingangssignal.

Ein A-147 LFO neben zwei gemischten A-110-1 VCOs als Eingangssignale für ein etwas komplexeres Ringmodulatorpatch. Ein ADSR-Generator oder ein Ribbon-Controller usw. könnten hier die Frequenz des LFOs modulieren.

Alternativen

Der A-114 Ringmodulator ist günstig, platzsparend und zudem mit doppelter Funktionalität (2 Ringmodulatoren) ausgestattet. Wer nur einen Ringmodulator benötigt und stattdessen zusätzlich noch einen Sample & Hold (bzw. Trig & Hold) – Schaltkreis, sowie einen einfachen Slew Limiter benötigt, kann auch auf das neue Modul A-184-1 Ring Modulator / S&H/T&H / Slew Limiter Combo zurückgreifen.

Ist mehr Platz im Rack vorhanden und vielleicht noch das Bedürfnis nach tiefer greifender Kontrolle der Ringmodulation? Dann lohnt ein Blick auf den A-133 Dual Voltage Controlled Polarizer: Ein spannungsgesteuerter Polarisierer ist im Prinzip nichts Anderes als ein Ringmodulator, bietet hier aber noch die zusätzliche Möglichkeit, die Intensität der Modulation über einen Abschwächer zu regeln. Auf 4TE verkleinert, aber trotzdem sogar eine verbesserte Version des A-133 ist der A-133-2.

Klangbeispiele

  • A-114 / Sinus-Ringmodulation

    Zwei A-143-9 QLFOs dienen als Eingangssignale für den A-114 Ring Modulator: Die beiden Sinus-Ausgänge gehen in die „X In“ und „Y In“ Eingänge des ersten Ringmodulators, die um 90 Grad phasenverschobenen Cosinus-Ausgänge in die „X In“ und „Y In“ Eingänge des zweiten Ringmodulators. Die beiden Ausgänge des A-114 sind im Stereobild links und rechts verteilt.

    Zusätzlich werden die QLFOs durch einen A-110-6 (Sinus- und Cosinus-Ausgänge) moduliert. Etwas Hall aus der DAW, während des Klangbeispiels verändere ich manuell die Frequenzen und Modulationstiefen an den A-143-9 und A-110-6.

    Zwei Sinus-Oszillatoren im A-114.

Technische Daten

Breite4 TE
Tiefe40 mm
Strombedarf40 mA (+12V) / -30 mA (-12V)