Ein Ringmodulator bildet – mathematisch betrachtet – das Produkt aus zwei Signalen und zieht dann die Summe der Signale davon ab: a * b – (a + b)
Diese tolle Formel macht uns klanglich aber leider nicht schlauer. Eigentlich handelt es sich dabei „nur“ um Amplitudenmodulation, die im Gegensatz zu einem VCA auch negative Verstärkung (Invertierung) ermöglicht. Daher erhält man tremoloartige Klänge, falls eines der beiden Eingangssignale eine sehr niedrige Frequenz hat.
Der Ringmodulator benötigt immer zwei Eingangssignale: Falls nur ein einzelnes Eingangssignal (egal in welchem der beiden Eingänge) anliegt, werden Sie am Ausgang kein Signal hören können.
Bedienelemente
Eingänge:
- X In: Audio- oder Steuerspannungseingang (in beiden Teilmodulen enthalten)
- Y In: Audio- oder Steuerspannungseingang (in beiden Teilmodulen enthalten)
Ausgänge:
- X*Y Out: Audioausgang (in beiden Teilmodulen enthalten)
Ziemlich minimalistisch, oder?
Glocken und nichtharmonische Obertöne
Oft werden Ringmodulatoren für „Glocken“ eingesetzt. Das liegt einfach daran, dass Ringmodulation sehr einfach nichtharmonische Obertonreihen erzeugt, die auch in „klingendem Metall“ entstehen. Dafür werden zwei Oszillatoren gegeneinander verstimmt und in die beiden Eingänge geleitet.
Steuerspannungen ringmoduliert
Neben Audiosignalen lassen sich natürlich auch Steuerspannungen bearbeiten – mit zwei LFOs entstehen auf diese Weise sehr komplexe Modulationssignale.
Am schönsten im CS-80?
Der Ringmodulator im Yamaha CS-80 hat als zweiten Eingang neben der eigentlichen Synthesizerstimme einen schnellen und in seiner Frequenz modulierbaren LFO als Eingangssignal.
Alternativen
Der A-114 Ringmodulator ist günstig, platzsparend und zudem mit doppelter Funktionalität (2 Ringmodulatoren) ausgestattet. Wer nur einen Ringmodulator benötigt und stattdessen zusätzlich noch einen Sample & Hold (bzw. Trig & Hold) – Schaltkreis, sowie einen einfachen Slew Limiter benötigt, kann auch auf das neue Modul A-184-1 Ring Modulator / S&H/T&H / Slew Limiter Combo zurückgreifen.
Ist mehr Platz im Rack vorhanden und vielleicht noch das Bedürfnis nach tiefer greifender Kontrolle der Ringmodulation? Dann lohnt ein Blick auf den A-133 Dual Voltage Controlled Polarizer: Ein spannungsgesteuerter Polarisierer ist im Prinzip nichts Anderes als ein Ringmodulator, bietet hier aber noch die zusätzliche Möglichkeit, die Intensität der Modulation über einen Abschwächer zu regeln. Auf 4TE verkleinert, aber trotzdem sogar eine verbesserte Version des A-133 ist der A-133-2.
Klangbeispiele
-
A-114 / Sinus-Ringmodulation
Zwei A-143-9 QLFOs dienen als Eingangssignale für den A-114 Ring Modulator: Die beiden Sinus-Ausgänge gehen in die „X In“ und „Y In“ Eingänge des ersten Ringmodulators, die um 90 Grad phasenverschobenen Cosinus-Ausgänge in die „X In“ und „Y In“ Eingänge des zweiten Ringmodulators. Die beiden Ausgänge des A-114 sind im Stereobild links und rechts verteilt.
Zusätzlich werden die QLFOs durch einen A-110-6 (Sinus- und Cosinus-Ausgänge) moduliert. Etwas Hall aus der DAW, während des Klangbeispiels verändere ich manuell die Frequenzen und Modulationstiefen an den A-143-9 und A-110-6.
Technische Daten
Breite | 4 TE |
Tiefe | 40 mm |
Strombedarf | 40 mA (+12V) / -30 mA (-12V) |