A-143-4 Quad VCLFO/VCO

Der Quad VCLFO ist tatsächlich schon fast ein „echter“ VCO: Er verfügt sogar über eine Temperaturkompensation, die ihn auch bei äußeren Temperaturschwankungen stimmstabil bleiben lässt. Doepfer weist darauf hin, dass der A-143-4 freilich nicht ganz so exakt wie die VCOs der A-110- oder A-111-Reihe ist, aber aus meiner Sicht kann er für manche Fälle durchaus ein interessanter Ersatz für einen – nein tatsächlich vier! – herkömmliche VCOs sein.

Ein paar Einschränkungen sind aber doch zu beachten: Die Oszillatoren (mit Dreieck-Kern) erzeugen lediglich Dreieck und Rechteck – keinen Sägezahn, kein Sinus und keinen variabel breiten Puls. Zudem gibt es nur einen Regler für die Frequenz, der wahlweise (mittels Jumper auf der Platine) über ca. 1 oder über ca. 5 Oktaven reichen kann – da bieten die „echten“ VCO etwas mehr Komfort.

Bedienelemente

Eingänge:

Systembus: Wie auch beim A-110-1 oder A-111-1 ist die Tonhöhe des A-143-4 über eine am Systembus anliegende Spannung steuerbar. Der Systembus lässt sich mit einem A-185-1 oder A-185-2 ansprechen oder auch bei Bedarf mit einem Jumper auf der Platine deaktivieren.

Wie bei allen VCOs mit CV-Steuerung über den Bus sollte man diese Option deaktivieren, wenn man sie nicht nutzt: Die offenen Leitungen könnten sonst als „Antennen“ arbeiten und Störsignale auffangen.

CTRL-A143-4-IN1

CTRL-A143-4-IN2

Ausgänge:

CTRL-A143-4-OUT

Regler / Schalter:

CTRL-A143-4-SW

Sync-Optionen – Reset und Direction

Das Modul hat vergleichsweise komplexe Sync-Optionen, bei denen der Reset auf 0 Volt teilweise separat von einer darauf folgenden Richtungsänderung der erzeugten Schwingung behandelt wird. Bei den Oszillatoren A bis C gibt es nur jeweils einen gemeinsamen Eingang für Reset und Richtungsänderung, aber beim Oszillator D kann man die Richtungsänderung über den „Direction“-Eingang unabhängig vom Reset durchführen. Wenn dieser Eingang nicht belegt ist, wird intern vorverdrahtet das Signal aus dem „Reset“-Eingang verwendet (Schaltbuchse).

Für alle Sync-Eingänge wird normalerweise ein Rechteck als Sync-Signal verwendet. Dabei erfolgt der Reset auf 0 Volt immer bei der steigenden Flanke dieses Sync-Signals, die Richtungsänderung aber sowohl bei steigender, als auch fallender Flanke des Sync-Signals.

Zusätzlich erlaubt der Oszillator D über einen Kippschalter drei verschiedene Varianten der Richtungsänderung:

  • up: Die Richtung der Schwingungsform steigt nach den steigenden/fallenden Flanken des Sync-Signals immer an. War das Dreieck gerade im Fallen, ändert es danach also seine Richtung, war es am Ansteigen, bleibt die Richtung des Dreiecks erhalten.
  • down: Die Richtung der Schwingungsform fällt immer nach den steigenden/fallenden Flanken des Sync-Signals. War das Dreieck gerade im Fallen, bleibt das auch so, war es am Ansteigen, ändert es seine Richtung.
  • both: Die Richtung der Schwingungsform wird nach den steigenden/fallenden Flanken des Sync-Signals immer geändert.

In Kombination mit dem Reset (der bei Oszillator D ja nicht zum gleichen Zeitpunkt wie die Richtungsänderung erfolgen muss) erhält man also ziemlich komplexe Schwingungsformen.

Dreieck-Ausgangssignal der Oszillatoren A bis C des A-143-4 (oben) mit dem Res/Dir-Gatesignal (unten). Die Richtung des Oszillators wird immer nach oben gelenkt.

Im Vergleich dazu das Reset/Direction-Verhalten des Oszillators D, Reset und Direction werden vom gleichen Oszillator ausgeführt (d.h. nur der „Reset“-Eingang wird verwendet):

Reset & Direction „UP“.
Reset & Direction „DOWN“.
Reset & Direction „BOTH“.

Wenn beim Oszillator D nur der „Direction“-Eingang (ohne „Reset“) verwendet wird, sieht das so aus:

Direction „UP“.
Direction „DOWN“.
Direction „BOTH“.

Bislang haben wir nur die Auswirkungen auf den Dreiecks-Ausgang betrachtet. Hier finden die deutlichsten Veränderungen der Schwingungsform statt. Aber auch mit dem Rechtecks-Ausgang lassen sich interessante Effekte erzielen:

Der Reset (Oszillatoren A-C) führt zu unregelmäßig verkürzten Pulswellen zwischen den Rechtecken.

Im Klangbeispiel werden sowohl die Frequenz des „Master“-Oszillators, als auch des „Slave“-Oszillators (mit Rechteckschwingung) variiert:

Rechteckschwingung eines A-143-4 Oszillators (aus der Gruppe A bis C), mit Reset durch einen weiteren Rechteck-Oszillator.

Klangbeispiel – Reset und Direction unabhängig voneinander

Der Oszillator D (Dreiecks-Ausgang) aus dem A-143-4 wird von zwei weiteren Oszillatoren (beide Rechteck) über den „Reset“- und den „Direction“-Eingang (Direction „both“) beeinflusst. Die Frequenzen aller drei Oszillatoren werden während des Klangbeispiels manuell verändert.

Unabhängige Steuerung von Reset und Direction.

„Oscillator Lock“

Beim A-143-4 wurden vier Oszillatoren auf engstem Raum untergebracht und das nicht nur äußerlich, sondern auch tatsächlich auf der Platine. Das kann zu einem interessanten (aber nicht immer gewünschten!) Nebeneffekt führen: Sobald sich die Frequenzen von zwei Oszillatoren sehr nahe kommen, kann es passieren dass sie sich gegenseitig „einfangen“ und ihre Frequenzen synchronisieren (oscillator lock).

Klangbeispiel – Summenausgänge und „Oszillator Lock“

Hier wird der Summen-Ausgang für die Dreiecks-Signale (links im Stereobild) und der Summen-Ausgang für die Rechtecks-Signale (rechts im Stereobild) geichzeitig verwendet. Ein A-143-9 VC Quadrature LFO moduliert mit seinen vier phasenversetzten Sinus-Ausgängen die Frequenzen der A-143-4 Oszillatoren, ein zweiter A-143-9 führt – ebenfalls phasenversetzt – die Resets und Richtungsänderungen durch (bei Oszillator D Reset und Richtungsänderung „both“). Während des Klangbeispiels werden sowohl die Frequenzen der beiden Steuer-LFOs, als auch die Frequenzen und Modulationsstärken bei den vier Oszillatoren des A-143-4 manuell verändert. Der stets sehr „harmonisch“ wirkende Ausgangsklang wird deutlich dadurch bestimmt, dass sich die Frequenzen der vier Oszillatoren im A-143-4 immer wieder auf gemeinsame Frequenzen bzw. Teilerverhältnisse „einklinken“.

Summenausgänge mit gemeinsamer Modulation bzw. gemeinsamem Reset/Direction durch zwei A-143-9 VCLFOs.

Konfiguration über die Platine

Art der Richtungsänderung und Bus-Steuerspannung:

Auf der kleineren Platine „BOARD A“ befinden sich vier Jumper für die Art der Richtungsänderung der Oszillatoren A-C, sowie der Verbindung zu einer Steuerspannung auf dem A-100-Bus, die die Frequenz aller vier Oszilllatoren beeinflussen kann.

Jumper JP5 bis JP8 auf der kleineren „Huckepack-Platine“ Board A.
Jumper:Funktion:
JP5 / Oszillator Alinks = UP (Werkseinstellung), rechts = DOWN, ohne Jumper = BOTH
JP6 / Oszillator Blinks = UP (Werkseinstellung), rechts = DOWN, ohne Jumper = BOTH
JP7 / Oszillator Coben = UP (Werkseinstellung), unten = DOWN, ohne Jumper = BOTH
JP8 / A-100-BusJumper gesteckt = Verbindung zum A-100-Bus,
ohne Jumper = keine Verbindung

Auf der Platine „BOARD B“ befinden sich weitere Jumper, die für die Oszillatooren zusätzliche Konfigurationsmöglichkeiten eröffnen:

Steuerbereich der „Freq.“-Regler:

Sind die folgenden Jumper gesetzt, beträgt der Steuerbereich des jeweiligen „Freq.“-Reglers +/- 5 Oktaven (Werkseinstellung), ohne Jumper beträgt er +/- 1 Oktave.

Jumper JP9 bis JP13 und JP17 bis JP21 auf Board B unter der „Huckepack-Platine“ Board A (hier demontiert und nach links geklappt).
Jumper:Betrifft „Freq.“-Regler:
JP9von Oszillator A
JP10von Oszillator B
JP11von Oszillator C
JP12von Oszillator D
JP13gemeinsamer Regler für alle Oszillatoren (ganz unten)

Super Low Mode:

Der „Super Low Mode“ ist eigentlich nur eine Vorbelegung der „CV In 2“ – Buchsen (Schaltbuchsen) mit einer negativen Spannung. Bei komplett geöffneten „CV In 2“ – Reglern auf Position 10 wird dadurch die Frequenz der entsprechenden Oszillatoren (oder aller Oszillatoren gemeinsam beim „Common“-Regler ganz unten) stark reduziert. An Stelle der Jumper kann man auch die „CV In 2“-Regler auf 0 stellen oder ganz einfach einen Blindstecker in die entsprechende Eingangsbuchse stecken. Sprich: Das Entfernen dieser Jumper kann man sich getrost sparen.

Sind die folgenden Jumper gesetzt, arbeiten die entsprechenden Oszillatoren im „Super Low Mode“ mit vorbelegter negative Spannung auf den „CV In 2“-Eingängen (Werkseinstellung), ohne Jumper entfällt diese Vorbelegung (vgl. vorige Abbildung der Platine).

Jumper:Oszillator:
JP17alle Oszillatoren über den gemeinsamen „CV In 2“-Regler
JP18Oszillator A
JP19Oszillator B
JP20Oszillator C
JP21Oszillator D

Reset und Direction:

Sind die folgenden Jumper gesetzt, werden für den jeweiligen Oszillator Reset und Richtungsänderung gleichzeitig ausgeführt (Werkseinstellung). Ohne Jumper erfolgt lediglich ein Reset auf 0 Volt ohne Richtungsänderung.

Jumper JP14 bis JP16 auf Board B, links neben der „Huckepack-Platine“ Board A.
Jumper:Oszillator:
JP14Oszillator A
JP15Oszillator B
JP16Oszillator C

Versionsunterschiede

In der ersten Auflage des Moduls waren die Schalter für LFO- und VCO-Modus noch falsch beschriftet. Oben stand „low“ statt „VCO“ und unten „high“ statt VCLFO“.

Alternativen

Alternativen für den A-143-4 sind eher rar, und dann mit deutlich anderer Funktionalität. Wenn es lediglich um vier LFOs ohne Spannungssteuerung und Reset-Optionen geht, dann ist wahrscheinlich der A-143-3 Quad LFO oder sein „Slim Line“ – Bruder A-145-4 Quad LFO die bessere Wahl, zumal beide nicht das Problem (oder Feature!) des Oscilllator Lock haben und der A-143-3 zusätzlich Sägezahn anbietet.

Reset-Optionen, aber keine echte Spannungssteuerung hat der zum LFO umschaltbare A-143-1 Complex Envelope Generator.

Nur ein einzelner LFO, dafür mit einer Fülle von Optionen, Spannungssteuerung, Reset und allen gängigen Schwingungsformen ausgestattet ist der A-147-2 VC Delayed LFO.

Deutlich problemloser im Audiobereich einsetzbar als der A-143-4 und ebenfalls mit Reset-(Sync-)Optionen ausgestattet ist der A-111-4 Quad Precision VCO.

Technische Daten

Breite22 TE
Tiefe60 mm
Strombedarf100 mA (+12V) / -100 mA (-12V)