A-113 Subharmonic Generator

Der Subharmonic Oscillator ist ein sehr ungewöhnliches Modul, das ursprünglich aus dem Trautonium-Projekt von Doepfer stammt. Doepfer hatte die erforderlichen Komponenten eines Trautoniums (einem historischen Vorläufer des heutigen Analog-Synthesizers von Friedrich Trautwein, 1888-1956) innerhalb des A-100 Systems realisiert.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Frequenzteilern, die Rechtecksignale ausgeben, erzeugt der A-113 Sägezahnsignale, deren Frequenz sich einen ganzzahligen Teiler unterhalb eines „Master“-Oszillators befindet. Dabei handelt es sich übrigens keineswegs um „mathematisch exakte“ Sägezahnsignale, sondern um etwas krumme Schwingungsformen, die mit anderen Oszillatoren nur schwer erzielbar sind.

Das Modul hat 4 solche Frequenzteiler eingebaut, die erzeugten Signale lassen sich entweder individuell abgreifen oder zu einem Summensignal mischen. Die Zusammenstellung der vier Teilerverhältnisse für die Frequenzteiler (z.B. 1/3, 1/5, 1/7 und 1/11) wird dabei als „Mixtur“ bezeichnet.

Vier unterschiedliche „Mixturen“ (z.B. 1/2, 1/3, 1/8 und 1/16 als erste Mixtur, 1/2, 1/3, 1/4, 1/5 als zweite Mixtur, 1/2, 1/4, 1/8 und 1/16 als dritte Mixtur und vier mal 1/2 als vierte Mixtur) lassen sich als ein Preset speichern und über Gatesignale abrufen. Im Original-Trautonium wurden diese Gate­signale mit Fußtastern erzeugt, im Modularsystem kann man die Phantasie noch etwas weiter schweifen lassen. Es lassen sich insgesamt 50 solcher Presets speichern.

Hinter dem Einsatz von „Subharmonischen“ steht die Überlegung, die harmonische Obertonreihe (wie sie z.B. bei Blasinstrumenten natürlich vorkommt) nach unten zu ergänzen. Während die Obertonreihe aus der doppelten, dreifachen, 4-fachen, 5-fachen usw. Frequenz des Grundtons besteht, wird bei den Subharmonischen 1/2, 1/3, 1/4, 1/5 usw. der Frequenz des Grundtons angesetzt. Interessanterweise lassen sich aus der ersten Obertonreihe die Töne des Dur-Akkordes ableiten, aus den theoretisch dazu erfundenen Subharmonischen die Töne des Moll-Akkordes (mit dem Ausgangston in der Quinte).

Bedienelemente

Eingänge:

  1. In: Audioeingang für ein Rechtecksignal.
  2. Foot Ctr. In 1: Eingang für ein Gate­signal (z.B. von einem Fußtaster) zum Umschalten der „Mixtur“, zusammen mit dem Eingang „Foot Ctr. In 2“ können vier verschiedene Mixturen gespeichert und abgerufen werden. Bei anliegendem Gatesignal wird ein Dezimalpunkt nach der ersten Ziffer in den Displays angezeigt.
  1. Foot Ctr. In 2: Eingang für ein Gate­signal (z.B. von einem Fußtaster) zum Umschalten der „Mixtur“. Bei anliegendem Gatesignal wird ein Dezimalpunkt nach der zweiten Ziffer in den Displays angezeigt. Damit gibt es 4 Mixturen: „XY“, „X.Y“, „XY.“ und „X.Y.“ (mit X und Y als den beiden Ziffern des Teilerfaktors). Wenn z.B. beide Gatesignale anliegen und Sie den Teilerfaktor des ersten Frequenzteilers ändern, wird dieser Faktor gespeichert und kann durch Anlegen beider Gatesignale wieder aufgerufen werden.

Ausgänge:

  1. Single Out (für jeden Frequenzteiler separat): Einzelausgänge für die Sägezahnsignale aus den Frequenzteilern.
  1. Mix Out: Audioausgang für die Mischung der vier Sägezahnsignale aus den Frequenzteilern.

Regler / Schalter:

  1. Divisor (für jeden der 4 Frequenzteiler separat): Taster zum Einstellen des Teilers in ganzzahligen Schritten.
  2. Store-Taster: Zum Speichern eines Presets (mit 4 umschaltbaren „Mixturen“). Halten Sie dazu den „Preset“-Taster gedrückt, wählen Sie mit den beiden „Divisor“-Tastern des 4. Frequenzteilers den gewünschten Speicherplatz und drücken Sie dann auf den „Store“-Taster (der „Preset“-Taster bleibt dabei noch immer gedrückt).
  1. Preset-Taster: Zur Auswahl eines gespeicherten Presets. Halten Sie dazu den „Preset“-Taster gedrückt und wählen Sie das gewünschte Preset mit den „Divisor“-Tastern des 4. Frequenzteilers aus. Beim Halten von „Preset“ zeigt das 3. Display „Pr“ an und das 4. Display die Nummer des Presets.
  2. Level: Regler für die Lautstärke des jeweiligen Frequenzteiler-Ausgangs.

Die vier Displays dienen zur Anzeige der Teilerverhältnisse (für jeden Frequenzteiler separat). Es sind Teiler von 1 bis 1/24 möglich. Beim Speichern und Laden von Presets wird im 4. Display die Nummer des Presets angezeigt.

Trautonium – minimalistisch gedacht

Es muss ja nicht gleich ein komplettes Trautonium sein – aber den Subharmonic Generator kann man einfach in einem „Mini-Trautonium“ gemeinsam mit einem VCO und einem Formantfilter einsetzen:

Grundausstattung für einfache Trautonium-Klänge, noch durch Modulationsquellen (LFO, ADSR) und einen VCA zu ergänzen. Mit einem Doppel-Fußtaster, der an das „Foot Ctr“ Modul angeschlossen wird, kann man zwischen vier vorbereiteten Mixturen des A-113 umschalten.

Ein etwas anderer Sägezahn

Der A-113 Subharmonic Generator erzeugt keine „reinen“ Sägezahnsignale, sondern Schwingungen mit gerundeten Flanken. Zudem erzeugt der Subharmonic Generator aus unterschiedlich breiten Pulsschwingungen auch unterschiedliche „Sägezahn-artige“ (das Eingangssignal ist jeweils unten dargestellt):

Schmaler Puls als Eingangssignal, das Ergebnis ist halbwegs nahe am Rechteck.
Mittlerer Puls als Eingangssignal ergibt eine „Haifischflosse“.
Breiter Puls: Nahe an einem „normalem“ Sägezahn.

Teiler für Triggersignale

Das Modul ist hervorragend für die Erzeugung komplexer Triggermuster geeignet und kann auch die niedrigen Frequenzen von Clocksignalen noch gut verarbeiten. Die erzeugten Sägezahnsignale „funktionieren“ gut als Triggersignale. Man kann dann die Triggermuster während einer Performance „livetauglich“ verändern, es gibt Speichermöglichkeiten, verschiedene Muster lassen sich per Fußtaster / Gatesignale abrufen, und nicht zuletzt sind die vier Displays eine ausgezeichnete Orientierungshilfe bei „polyrhythmischen Entgleisungen“.

Zusätzliche 5V Stromversorgung

Die erste Version des Moduls (erkennbar am 16-poligen Buskabel) benötigt neben den üblichen +12 V noch eine Stromversorgung von 50 mA an +5 V. Ab dem neuen Netzteil PSU3 wird diese Versorgungsspannung standardmäßig über den Bus bereitgestellt. Ältere Netzteile erfordern den 5V Low Cost Adapter, der auf einen freien Steckplatz auf dem gleichen Bus wie das Modul aufgesteckt wird und der dann die +5V zur Verfügung stellt.

Der ab Frühjahr 2015 produzierte A-113 benötigt keine zusätzliche 5V Stromversorgung.

Achtung: Den 5V-Adapter keinesfalls bei einem neuen PSU3-Netzteil einsetzen! (Gefahr der Beschädigung von Netzteil bzw. Adapter.)

Klangbeispiele

  • A-104, A-113, A-198 / Mini-Trautonium

    Setup: Ein A-110-1 VCO wird von einem A-198 Ribbon Controller gesteuert. Die Steuerspannung ist mit einem A-156 quantisiert, wird aber anschließend mit einem A-171-2 VC Slew Generator entsprechend dem Druck auf dem Controller geglättet (Portamento).

    Der Rechteck-Ausgang des A-110-1 steuert einen A-113 Subharmonic Generator, die vordefinierten Presets werden von zwei Spuren aus einem einem A-157 Trigger Sequencer gesteuert. Die Mischung aus dem Dreieck-Ausgang des A-110-1 und dem A-113 werden mit einem A-104 Trautonium Filter bearbeitet, die Filterfrequenzen werden manuell gesteuert.

    Schließlich wird mit einem A-131 VCA verstärkt, der sowohl von der Andruckstärke des A-198 als auch von der Hüllkurve eines A-142-1 VC Decay gesteuert wird. Der A-142-1 wird von der Andruckstärke des A-198 getriggert.

    Reichlich Delay und Reverb aus der DAW am Schluss.

    Trautonium im modernen A-100 Setup.

Technische Daten

Breite26 TE
Tiefe90 mm
Strombedarf30 mA (+12V) / -10 mA (-12V) – alte Version
120 mA (+12V) / -10 mA (-12V) – neue Version
Zusätzlicher Strombedarf100 mA (+5 V) – nur die alte Version, bei der neuen ab 2015 nicht mehr erforderlich